Archiv     Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


KAI RÖHRIG

Kai Röhrig wurde in Oberhausen geboren und wuchs in Bottrop auf. Nach dem Abitur am dortigen Heinrich-Heine-Gymnasium studierte er zunächst an der Musikhochschule in Köln und dann an der Universität Mozarteum in Salzburg Orchesterdirigieren in der Klasse von Michael Gielen und später Dennis Russell Davies sowie Chorleitung bei Walter Hagen-Groll. Außerdem belegte er Meisterkurse bei Rolf Liebermann. Kai Röhrig ist Preisträger der Internationalen Stiftung Mozarteum, die ihn mit der „Bernhard-Paumgartner-Medaille" auszeichnete.

Von 1999 bis 2009 war er am Salzburger Landestheater tätig, zunächst als Solorepetitor und Kapellmeister, ab 2003/04 in der Position des ersten Kapellmeisters. Im Januar 2009 konnte er mit einer Produktion von Brittens Death in Venice einen großen Erfolg verbuchen. Mit Beginn der Spielzeit 2009/10 wechselte er als erster Kapellmeister an das Landestheater nach Passau.

In der Spielzeit 2007/08 debütierte er mit einer Wiederaufnahme von Bizets Carmen am Staatstheater am Gärtnerplatz in München sowie mit zwei Opernuraufführungen am Opernhaus von Kairo. Am Innsbrucker Landestheater war er für Vorstellungen von Hänsel und Gretel und Tosca als Gastdirigent zu erleben, an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover stand er für Carmen-Vorstellungen am Pult.

Konzerte führten ihn ans Pult des Mozarteum Orchester Salzburg, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, des European Union Youth Orchestra, des Slowenischen Radio-Sinfonie-Orchesters, der Neuen Philharmonie Westfalen, der Reichenhaller Philharmonie und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

Als musikalischer Assistent und Repetitor war Kai Röhrig bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen tätig und arbeitete u. a. mit Bernard Haitink, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt und Pierre Boulez zusammen.

Seit 1999 ist Kai Röhrig musikalischer Leiter des Bottroper Kammerorchesters.


 
 

zurück       Leserbrief

Das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt 2010 bietet eine Fülle an höchst unterschiedlichen Veranstaltungen auch im Bereich Musik und Musiktheater. Vor allem steht dieser Komponist im Zentrum: Hans Werner Henze. Über 40 Partner präsentieren in diesem Jahr dessen Oeuvre. Mit dabei ist auch das Bottroper Kammerorchester unter seinem Dirigenten Kai Röhrig.

opernnetz: Herr Röhrig, beim bevorstehenden Konzert des Bottroper Kammerorchesters steht Musik von Wolfgang Amadeus Mozart neben der von Hans Werner Henze – eine Kombination, die auf den ersten Blick nicht unbedingt nahe liegt. Welche Idee steht hinter diesem Projekt?

Kai Röhrig: Im Rahmen des Festivals zur europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 beteiligte sich das Bottroper Kammerorchester am Henze-Projekt. Neue Musik für eine Metropole und war dort bereits im September mit Konzerten vertreten, bei denen Kompositionen von Hans Werner Henze Werken von Wolfgang Amadeus Mozart gegenüber standen. So erklangen z. B. Mozarts Konzertarie Ch’io mi scordi di te? neben Henzes Kantate Being Beauteous und sein Klavierkonzert in C-Dur KV 415 neben Henzes geistlichem Klavierkonzert Agnus Dei. Im Oktober 2010 setzen wir diese programmatische Konstellation mit einem szenischen Doppelabend fort: Neben Hans Werner Henzes erster Oper Das Wundertheater führen wir den Schauspieldirektor von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Mozarts Singspiel führt dabei direkt zu Henzes „Oper für Schauspieler“, die er - 22jährig - auf ein Intermezzo von Cervantes komponierte.
Für die Bottroper Aufführungen am 24. und 25. Oktober 2010, jeweils um 19.30 Uhr (Einführungsveranstaltung jeweils um 18.30 Uhr), wurden sieben Darsteller engagiert: für die Oper von Mozart drei Sänger und für beide Opern vier Schauspieler, so dass insgesamt sieben Akteure in sämtliche Rollen schlüpfen werden: Claudia Dölker, Dorit Ehlers, Maximilian Kiener Alexander T.T. Mueller, Corinna Reithuber, Hartmut Scheyhing und Hege Gustava Tjoenn. Die Inszenierung und Ausstattung übernehmen die beiden Regisseurinnen Alexandra Szemeredy und Magdolna Parditka, die in den vergangenen Jahren mit ihren Inszenierungen von Richard Wagners Opern Parsifal und Tristan und Isolde im Rahmen der Budapester Wagner-Tage für Furore sorgten. In Salzburg haben sie mit Produktionen von Mozarts Zauberflöte sowie einem szenischen Abend über Motive von Stefan Zweig ebenfalls für viel Aufsehen gesorgt.

opernnetz: Der Aufführungsort – der Malakoffturm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Prosper II - ist ungewöhnlich: Sie singen und spielen in einem Industriedenkmal. Was bedeutet Ihnen ein solcher Ort, wie gehen Sie damit um, wie stellen Sie sich auf die besonderen Bedingungen ein?

Kai Röhrig: Bei den Programmen des Bottroper Kammerorchesters (BKO) versuche ich meistens, eine abwechslungsreiche Mischung aus Altem und Neuem anzubieten. Unsere Konzerte sollen als Ganzes eine kraftvolle Aussage haben, eine Balance herstellen zwischen Anspruch und Hörvergnügen. Mit den Konzerten im Malakoffturm ist uns das, glaube ich, bisher ganz gut gelungen: Die Historische Gesellschaft Bottrop hat den Turm ja vor einigen Jahren als Industriedenkmal und Kultur-Raum erschlossen und das BKO hat seit dem Jahr 2004 dort zwölf Konzerte bestritten. Der Begriff KlangTurmMalakoff ist inzwischen zu einem festen Bestandteil des Musiklebens unserer Stadt geworden. Im Laufe der Jahre haben wir dort wirklich alles gespielt was das Repertoire so bietet: von Bach und Purcell über Mozart zur Romantik, von Mendelssohn und Wagner über Strauss und Mahler zu Berg und Webern, von Hartmann und Britten zu Henze und Glass und und und… und natürlich bis hin zu eigens für den Raum komponierten Uraufführungen wie z.B. PROSPER II des ungarischen Komponisten Theodor Burkali.
Die räumliche Situation ist im ehemaligen Förderturm sehr speziell: die erste Zuschauerreihe ist nur etwa einen Meter von den Geigern und den Bögen der Cellisten entfernt. Auf der Seite können die Zuhörer in der ersten Reihe ja fast auf den Tasten des Klaviers mitspielen oder beim Bass mitzupfen. Diese unmittelbare Nähe zu den Ausführenden, wo man die Konzentration und Hingabe, das Handwerk und die Emotion so unmittelbar spürt, das ist glaube ich jedes Mal für das Publikum und auch für die Musiker ein Erlebnis – neben der besonderen Aura des Industriedenkmals.

opernnetz: Abseits von diesem konkreten Projekt im Rahmen der Ruhr.2010: sagen Sie uns ein paar erhellende Worte zum Bottroper Kammerorchester.

Kai Röhrig: Das Bottroper Kammerorchester wurde 1950 vom städtischen Musikdirektor Franz Switing gegründet. Im Jahr 1964 übernahm Josef Klawinski die Leitung und festigte den guten Ruf des Ensembles weit über Bottrops Grenzen hinaus. Von Josef Klawinski habe ich die Leitung des Orchesters im Jahr 1999 übernommen. Unsere Musiker kommen für die Projekte des BKO aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammen, die Besetzung variiert je nach Programm zwischen Streichorchester, klassischem Kammerorchester oder auch solistisch besetztem Ensemble. An ungewöhnlichen Aufführungsorten und mit unkonventioneller Programmatik kontrastiert dabei zeitgenössische Musik mit klassischen Werken, und wir versuchen eine Balance zu schaffen zwischen Traditionspflege und dem Engagement für Neue Musik. Im Dezember 2010 begeht das Orchester sein 60jähriges Jubiläum – unter anderem mit der Uraufführung eines Orchesterwerkes von Wolfgang Rihm.

(Die Fragen stellte Christoph Schulte im Walde)

Nähere Informationen zu den Konzerten des BKO auch unter: www.bottroper-kammerorchester.de

Backstage-Archiv

"Wagner ist einer meiner Lieblingskomponisten geworden" - Evelyn Krahe im Gespräch

Historisch informierte Aufführungspraxis in Saarbrücken - Konrad Junghänel

Noten sollte man lesen können - Martin Klessingers neues Buch über die Oper (Juni 2010)

Die Sopranistin Olesya Golovneva im Gespräch (18. Mai 2010)

Ansichtssachen: Oper - Themenabende im Düsseldorfer Theatermuseum (März 2010)

Margarete Huber über ihr Projekt "Die Arie des Tages" (März 2010)

Siegfried Mauser über die Gesangausbildung in Deutschland

Die Choroper Das Hexenflosz zum Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010

50 Jahre Musiktheater im Revier

Francisco Araiza über NEUE STIMMEN

Liz Mohn über NEUE STIMMEN

Eunju Kwon - die NEUE STIMME 2009

Hermine May

Intendant Peter Leonard

Eckart Altenmüller - Gänsehaut!

Klassik fördern - aber wie?

Wiederbelebung der Operette?

Das "Opernwunder" Bielefeld

Opernstudio und Jugendorchester am MiR

Respighi-Entdeckung an der Deutschen Oper Berlin

Grenzüberschreitung Asien - Europa. Der Sänger Xu Chang

Für jeden Gast offen - das Theater Pilsen (Januar 2009)

Stadttheater für Hof und Bayreuth (Januar 2009)

Der schnöde Mammon? (Dezember 2008)

Die Wagner-Festspiele im oberösterreichischen Wels

Schule und Theater

Wolfgang Quetes zum Thema Co-Produktionen (6.5.2008)

Der permanente Kampf um Zuspruch - rund ums Theater Brandenburg (1.4.2008)

"Ohne Melodie geht's nicht" - der Komponist Giselher Klebe im Gespräch. (11.4.2008)

Ulrich Peters blickt zurück und nach vorn (8.4.2008)

André Bücker über Toleranz, Gewalt und Extremismus (23.3.2008).

Peter Spuhler über Baustellen, neue Bühnenwerke und das Theater im Wandel (12.3.2008)

Dr. Michael Wieler über die Theaterfusion in Görlitz (22.02.2008)

Gregor Horres über Ernst Kreneks "Jonny spielt auf" am Pfalztheater Kaiserslautern (16.2.2008)

Johannes Reitmeier über seine Arbeit am Pfalztheater Kaiserslautern
(21.12.07)

Dr. Ulrich Peters, der neue Intendant am Gärtnerplatz in München
(2.12.07)

Regula Gerber:
Zwei Jahre Intendanz in Mannheim

(12.11.2007)

Deutsche Musicals:
Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
Kürzungen bedeuten das Ende

(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
zu Füßen

(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
Neugierde auf "mehr" wecken

(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
ausprobieren

(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
Unmittelbaren Zugang zum Werk finden
(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)