Wagner hören und sehen
Mit "Tristan und Isolde" führte Mladen Tarbuk zum ersten Mal seit 40 Jahren eine Oper von Richard Wagner am Kroatischen Nationaltheater auf. Im Backstage-Interview erläutert er sein Konzept.
Opernnetz: Warum haben Sie "Tristan und Isolde" ausgewählt?
Mladen Tarbuk: Mit meinem Konzept versuche ich vor allem, eine dramaturgische Linie zu ziehen. Generationenkonflikt, das ist die Hauptidee. Wir haben angefangen mit der Geschichte von „Romeo und Julia“ von Shakespeare/Prokofiew, dann kam „I Capuleti e i Montecchi “ von Bellini, dann die „West Side Story“. Schließlich zeigten wir noch „Katrina Ismilowna“, die den gleichen Konflikt beinhaltet. Die Aufführung von „Tristan und Isolde“ würde ich als den nächsten logischen Schritt bezeichnen.
Opernnetz: Wollen Sie, da Sie ja jetzt auch den Parsifal aufführen werden, eine neue Wagner-Tradition begründen?
Tarbuk: Ja, sicherlich. Und das ist auch notwendig. Denn Sie haben ja gesehen, das Interesse ist hier wirklich groß.
Opernnetz: Und wie nimmt das Publikum Tristan und Isolde wahr? Als Musik Richard Wagners oder als genuin deutsches Kulturgut?
Tarbuk: Das ist sehr schwer zu beantworten. Auf der einen Seite gibt es das Konzertpublikum, und das hört Wagner jede Saison. Dieses Publikum kennt Wagner, nur eben nicht in der Oper. Und was mir sehr wichtig ist: Natürlich muss man Wagner auch sehen, nicht nur hören. Das ist zwar erst der Beginn einer Tradition. Aber man darf nicht vergessen, dass viele große Wagner-Sänger an diesem Theater hier angefangen haben. Dunja Wezovic möchte ich nur als ein Beispiel nennen.
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