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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Martin Klessinger


Martin Klessinger wurde 1934 in Berlin geboren, studierte Chemie und Mathematik in Freiburg und Göttingen, wo er sich 1969 für das Fach „Theoretische Chemie“ habilitierte, das er in Göttingen, Freiburg und ab 1971 bis zu seiner Emeritierung 1999 in Münster als Direktor des Organisch-Chemischen Institutes lehrte. Er publizierte mehrere Bücher zur Theoretischen Chemie und Photochemie. Daneben besuchte er Vorlesungen und Seminare im Fach Musikwissenschaft bei Willibald Gurlitt in Freiburg, Hermann Fuchs in Göttingen und nach der Emeritierung bei Klaus Hortschansky in Münster.


 
 

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Noten sollte man lesen können

Martin Klessinger hat ein 750-Seiten-starkes Werk mit dem Titel "O wie ängstlich, o wie feurig..." über Opern geschrieben. In Backstage erklärt er, warum ein solches Opus aus seiner Sicht notwendig ist.

opernnetz: Stellen Sie Ihr Buch bitte kurz vor und verraten Sie uns, wie Sie auf die Idee kamen, ein solches Buch zu verfassen.

Martin Klessinger: Mein Buch handelt von der Musik der Oper, oder genauer davon, warum der Komponist einer Oper den Text so und nicht anders vertont hat, und was er mit seiner Musik ausdrücken will. In den ersten beiden Teilen geht es um musikalische Formen und Ausdrucksmöglichkeiten in der operngeschichtlichen Entwicklung. Im dritten und umfangreichsten Teil werden mehr als vierzig ausgewählte Opern analysiert, um aufzuzeigen, wie die Komponisten der entsprechenden Epoche die musikalischen Mittel eingesetzt haben.

Die Idee zu diesem Buch hatte ich schon vor vielen Jahren, denn ich glaube, dass die Oper insofern die Grundlage für die gesamte Musik des Abendlandes darstellt, als sich alle wesentlichen musikalischen Ausdrucksmittel aus der Textvertonung entwickelt haben.

opernnetz: Es gibt bereits eine ganze Reihe ähnlicher Werke. Was ist das Besondere an Ihrem Buch?

Martin Klessinger: Die Zahl der Opernbücher ist nahezu unüberschaubar. Dabei handelt es sich meist um Opernführer oder Werke über die Geschichte der Oper, in denen viel über die Handlung der einzelnen Opern zu lesen ist, aber fast nichts über die Musik; allenfalls werden die bestens bekannten „Hits“ erwähnt oder auch zitiert. In meinem Buch über die Musik der Oper habe ich erstmals versucht, das in der Fachliteratur weit verstreute Wissen über die Aussagekraft der Musik der Oper zu sammeln und in geeigneter Form zusammenzufassen. Obwohl zahlreiche Opern besprochen werden, handelt es sich nicht um einen Opernführer. Nicht nur, weil die Auswahl der behandelten Opern recht subjektiv ist, sondern vor allem deshalb, weil der Inhalt einer Oper oder einer Szene nur insoweit wiedergegeben wird, wie es erforderlich ist, um die Situation zu erfassen, welche von der Musik beschrieben wird.

opernnetz: Für wen ist das Buch geschrieben?

Martin Klessinger: Das Buch ist für den ernsthaften Opernfreund geschrieben, den mehr als die reine Handlung der Oper interessiert und der bereit ist, die mit zahlreichen Notenbeispielen versehenen Ausführungen im Detail nachzuvollziehen. Dabei können sicher einzelne musiktheoretische Feinheiten übergangen werden, doch mit der Notenschrift sollte der Leser zumindest soweit vertraut sein, dass er die Argumentation im Text an Hand der Beispiele verfolgen kann. Im Gegensatz zu einem Opernführer sollte dieses Buch nach Möglichkeit von vorn nach hinten gelesen werden, denn einerseits baut die Analyse und Besprechung der einzelnen Opern im Hauptteil auf den in den ersten beiden Teilen dargelegten Fakten auf, und andererseits werden der Wandel der ästhetischen Ideale und die Besonderheiten eines Werkes oder die Neuerungen einer Epoche vor allem durch vergleichende Betrachtung mit früheren Werken deutlich. Vor diesem Hintergrund jedoch kann das Kapitel über eine bestimmte Oper auch als Vorbereitung für einen Opernbesuch sehr nützlich sein, weil es die Aufmerksamkeit auf Details richtet, die sonst leicht überhört werden.

Anm. d. Red.: Der Westfalenspiegel (Heft 3/2010) schreibt: „Gefördert von der Deutschen Gesellschaft für Westfälische Kultur ist dieses verblüffend interessante und überaus angenehm zu lesende Buch eine wirkliche Bereicherung der Literatur zur Operngeschichte.“

Das Gespräch führte Michael S. Zerban.

Backstage-Archiv

Die Sopranistin Olesya Golovneva im Gespräch (18. Mai 2010)

Ansichtssachen: Oper - Themenabende im Düsseldorfer Theatermuseum (März 2010)

Margarete Huber über ihr Projekt "Die Arie des Tages" (März 2010)

Siegfried Mauser über die Gesangausbildung in Deutschland

Die Choroper Das Hexenflosz zum Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010

50 Jahre Musiktheater im Revier

Francisco Araiza über NEUE STIMMEN

Liz Mohn über NEUE STIMMEN

Eunju Kwon - die NEUE STIMME 2009

Hermine May

Intendant Peter Leonard

Eckart Altenmüller - Gänsehaut!

Klassik fördern - aber wie?

Wiederbelebung der Operette?

Das "Opernwunder" Bielefeld

Opernstudio und Jugendorchester am MiR

Respighi-Entdeckung an der Deutschen Oper Berlin

Grenzüberschreitung Asien - Europa. Der Sänger Xu Chang

Für jeden Gast offen - das Theater Pilsen (Januar 2009)

Stadttheater für Hof und Bayreuth (Januar 2009)

Der schnöde Mammon? (Dezember 2008)

Die Wagner-Festspiele im oberösterreichischen Wels

Schule und Theater

Wolfgang Quetes zum Thema Co-Produktionen (6.5.2008)

Der permanente Kampf um Zuspruch - rund ums Theater Brandenburg (1.4.2008)

"Ohne Melodie geht's nicht" - der Komponist Giselher Klebe im Gespräch. (11.4.2008)

Ulrich Peters blickt zurück und nach vorn (8.4.2008)

André Bücker über Toleranz, Gewalt und Extremismus (23.3.2008).

Peter Spuhler über Baustellen, neue Bühnenwerke und das Theater im Wandel (12.3.2008)

Dr. Michael Wieler über die Theaterfusion in Görlitz (22.02.2008)

Gregor Horres über Ernst Kreneks "Jonny spielt auf" am Pfalztheater Kaiserslautern (16.2.2008)

Johannes Reitmeier über seine Arbeit am Pfalztheater Kaiserslautern
(21.12.07)

Dr. Ulrich Peters, der neue Intendant am Gärtnerplatz in München
(2.12.07)

Regula Gerber:
Zwei Jahre Intendanz in Mannheim

(12.11.2007)

Deutsche Musicals:
Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
Kürzungen bedeuten das Ende

(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
zu Füßen

(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
Neugierde auf "mehr" wecken

(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
ausprobieren

(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
Unmittelbaren Zugang zum Werk finden
(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)