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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Wolfgang Bergmann

Wolfgang Bergmann organisiert die Theaterarbeit im ZDF, insbesondere für 3sat, darunter das Programm-Engagement beim Theatertreffen in Berlin. Seit 2001 ist Bergmann zudem Leiter des ZDF-Theaterkanals.


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www.theaterkanal.de

 

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Schlussendlich entscheiden die Zuschauer

"Zeitgenössische Fernsehadaptionen von Theaterinszenie-rungen ein willkommener Perspektivwechsel auf Theater wie man es in Fleisch und Blut auch und eben anders erleben kann", sagt Wolfgang Bergmann, Leiter des ZDF-Theaterkanals im Backstage-Interview.

Opernnetz: Warum ist Ihres Erachtens "abgefilmtes Theater" im TV für viele Theater-Besucher "fast ein Schimpfwort"? Wo liegen da die kommunikativen Probleme?

Wolfgang Bergmann: Naja, weil damit ein Dinosaurier des Urfernsehens assoziiert wird, den es in Wirklichkeit gar nicht mehr gibt: Schreiende Schauspieler am Horizont einer kaum durch Schnitte gebrochenen Bühnentotale in falschem Licht und jenseits dessen, was man am Fernsehen aushalten kann. Aber tatsächlich sind zeitgenössische Fernsehadaptionen von Theaterinszenierungen ein willkommener Perspektivwechsel auf Theater wie man es in Fleisch und Blut auch und eben anders erleben kann. Das ist wie beim Fußball: Im Stadion ist es anders als im Fernsehen. Aber hier wie dort kann es spannend sein zuzuschauen.

Opernnetz: Sie wollen mit dem ZDF-Theaterkanal "eine elektronische Bühne" sein. Mit welchen medienadäquaten Mitteln versuchen Sie das Problem der Transformation von Theater-Inszenierungen in TV-Inszenierungen zu lösen (Dramaturgie, Regie, Schnitt-Technik, Kameraführung)?

Bergmann: Über diese Frage halte ich gerne mal ein Seminar in Ihrer Universität, denn das ist schon eine Angelegenheit, bei der man etwas weiter ausholen müsste. Allgemein kann man nur sagen: es führen viele Wege nach Rom und es gibt je verschiedene, die angemessen erscheinen und es dann auch sind - oder eben nicht, schlussendlich entscheiden das unsere Zuschauer. Jüngste gelungene Beispiele sind unsere Theaterfilme wie "Kabale und Liebe" von Leander Haußmann, "Lulu" von Uwe Janson und "Nachtasyl" von Hardi Sturm, jeweils als "Filmfilme" umgesetzt, also ohne bühneninszenatorische Vorlage. Aber es gibt auch viele andere gelungene Beispiele für neue Herangehensweisen an die schöne Aufgabe der Umsetzung von Theater im Fernsehen.

Opernnetz: Die erörterte Problematik stellt sich in besonderer Schärfe beim Musiktheater – auch in der medial kaum vermittelbaren Ambivalenz von realem Bühnengeschehen, der Virtualität elektronischer Bilder und gestaltendem Orchesterklang? Gibt es schon Spezialisten in den verschiedenen künstlerischen Berufssparten (Dramaturgen, Regisseure, Cutter), und gibt es vorzugebende Kriterien?

Bergmann: Ja, beim Musiktheater werden ganz besondere Anforderungen an alle Gewerke des Fernsehens gestellt. Natürlich gibt es da auch Spezialisten und wir sind glücklich im ZDF über Kolleginnen und Kollegen zu verfügen, die in besonderer Weise qualifiziert sind, die sich hier stellenden Probleme in den Griff zu kriegen. Ich glaube unsere Kamera und Technik ist da - in aller Bescheidenheit - schwer zu toppen. Es ist großartig, dass wir bei unserer Arbeit für den ZDF-Theaterkanal, für 3sat und Arte, die von uns ja auch mit Produktionen beschickt werden, von dieser wunderbaren Crew profitieren können.

Backstage-Archiv

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Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
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(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
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(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
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(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
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(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
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(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
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(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
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(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)