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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Michael Schulz

ist Intendant des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen.


 
 

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Das Musiktheater im Revier verfolgt seit Jahren die Strategie, ein Musiktheater für Alle zu sein. Aktuell wird die Idee eines Opernstudios und des MiR-Jugendorchesters verfolgt.

 

opernnetz: Das Musiktheater im Revier (MiR) hat seit seiner Gründung 1959 ein außergewöhnlich „treues“ Publikum, es gibt Stiftung, Freundeskreis, Besucherorganisationen, enge Kontakte zu den Schulen: Weshalb also „Opernstudio“ und „MiR-Jugend-Orchester“ (MJO)?

Michael Schulz: Sowohl das Opernstudio, das in Gelsenkirchen den Namen „Junges Ensemble“ trägt, als auch das MJO sind entscheidende Bestandteile der Nachwuchsförderung, die sich das MiR für die nächsten Jahre zu einer wesentlichen Aufgabe gemacht hat. Allerdings geschieht diese Nachwuchsförderung auf zwei unterschiedlichen Ebenen: Die Mitglieder des jährlich neu gegründeten MJO sind ausnahmslos Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 20 Jahren aus Gelsenkirchen und Umgebung. Das MJO gibt diesen Gelegenheit, den professionellen Kulturbetrieb kennen (und hoffentlich lieben) zu lernen, gemeinsam mit erfahrenen Ensemblemitgliedern des Hauses zu arbeiten.

Das Junge Ensemble hingegen ist eine Kooperation mit der Folkwang Hochschule und bietet jungen Sängerinnen und Sängern, die eine Karriere als Opernsolisten anstreben, die Chance, über mehrere Monate hinweg – parallel zu ihrem Studium – an einem großen Opernhaus zu arbeiten. Dabei studieren sie nicht nur diverse Rollen musikalisch und szenisch mit, sondern stehen damit auch regelmäßig auf der Bühne.

opernnetz: Wie sind Opernstudio und Jugendorchester „organisiert“? Wer ist beteiligt? Wo finden sich die tatsächlichen „Akteure“? Wie wird das finanziert? Schließlich: Können sich die Teilnehmer öffentlich präsentieren? Wie wird dies alles sowohl für das engagierte MiR-Publikum als auch für die möglichen Teilnehmer kommuniziert?

Michael Schulz: Das MJO wird jedes Jahr neu zusammengestellt. Die Mitglieder können sich am MiR bewerben und werden nach einem kurzen Probespiel ausgewählt. Dabei arbeiten wir eng mit Schulen und Musikschulen aus der ganzen Emscher-Lippe-Region sowie Musikern der Neuen Philharmonie Westfalen zusammen, die die jungen Musiker fachlich und pädagogisch unterstützen. Die Hauptprobenzeit für das MJO findet in den Osterferien statt, an deren letzter Tag auch die Premiere des jeweiligen Stückes im Kleinen Haus steht. Daran schließen sich ca. vier bis fünf weitere Vorstellungen im Rahmen des regulären MiR-Spielplans an. In der kommenden Saison wird das MJO-Projekt ein Doppelabend mit Werken von Bernstein und Gershwin sein.

Das MJO hat ein eigenes Logo, jede Produktion wird als solche gekennzeichnet und erfährt auch eine besondere mediale Aufmerksamkeit.

Das „Junge Ensemble“ ist wie gesagt eine Kooperation mit der Folkwang-Hochschule, deren Studenten dafür vorsingen können und gemeinsam von Vertretern der Folkwang-Hochschule und des MiR ausgewählt werden. Wir können pro Saison bis zu vier Folkwang-Studenten in das „Junge Ensemble“ aufnehmen, die auch ganz regulär in verschiedenen Produktionen eingesetzt werden.

Diese Form des Opernstudios ist übrigens einzigartig – denn im Gegensatz zu vielen anderen ist das „Junge Ensemble“ kein internationales Opernstudio, für das sich junge Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Welt bewerben können, sondern eine exklusive Kooperation zwischen Folkwang und MiR – ein klares Bekenntnis zum und eine bewusste Unterstützung des Sängernachwuchses im Ruhrgebiet!

opernnetz: Das MiR ist an dem Projekt „Eichbaumoper“ beteiligt. Worin besteht eigentlich diese Beteiligung – und welchen Beitrag leistet wer im MiR zur Realisierung des Projekts?

Michael Schulz: Das MiR ist einer der vier Kooperationspartner der Eichbaum-Oper. Gemeinsam mit den Architekten von raumlaborberlin, dem Schauspiel Essen und dem Ringlokschuppen Mülheim ist das Projekt von der Grundidee an, eine Oper als offenen und einsehbaren Prozess mit Anwohnern und Künstlern gemeinsam zu entwickeln, den Ort Eichbaum und seine Menschen selbst zum Thema des Musiktheaters zu machen und hierfür eine Opernbauhütte direkt an der U-Bahn-Haltestelle Mülheim-Eichbaum als Anlauf-, Austausch- und Arbeitsort zu gründen, entwickelt worden. Die Komponisten wurden vom MiR gemeinsam mit den Kooperationspartnern ausgesucht und während des Entstehungsprozesses fortlaufend betreut. Bereits in der Kompositionsphase haben die Sänger des Musiktheaters gemeinsam mit den Komponisten Klangexperimente vor Ort durchgeführt. Sowohl in der Opernbauhütte als auch am MiR haben immer wieder moderierte Veranstaltungen und Workshops mit den Komponisten und den Kollegen von raumlaborberlin stattgefunden. Im Hinblick auf die Uraufführung der drei Kompositionen stellt das MiR fast den gesamten künstlerischen Apparat: der Großteil des MiR-Sängerensembles, der Opernchor sowie die drei Dirigenten der Uraufführung werden gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Westfalen als dem Opernorchester des MiR die Eichbaum-Oper zum Klingen bringen und szenisch gestalten. Dazu kommen Schauspieler des Schauspiel Essen und Laienspieler aus der Nachbarschaft des „Eichbaum“. Das Regieteam um Cordula Däuper wird vom MiR ergänzt durch die hauseigene Kostümbildnerin sowie eine Regieassistentin. In allen Abteilungen, den Werkstätten, technischen Abteilungen, Maske, Ton sowie der Öffentlichkeitsarbeit, der Dramaturgie usw. arbeiten die Häuser Hand in Hand auf vollen Touren.

(Die Fragen stellte Franz R. Stuke)

 

Backstage-Archiv

Opernstudio und Jugendorchester am MiR

Respighi-Entdeckung an der Deutschen Oper Berlin

Grenzüberschreitung Asien - Europa. Der Sänger Xu Chang

Für jeden Gast offen - das Theater Pilsen (Januar 2009)

Stadttheater für Hof und Bayreuth (Januar 2009)

Der schnöde Mammon? (Dezember 2008)

Die Wagner-Festspiele im oberösterreichischen Wels

Schule und Theater

Wolfgang Quetes zum Thema Co-Produktionen (6.5.2008)

Der permanente Kampf um Zuspruch - rund ums Theater Brandenburg (1.4.2008)

"Ohne Melodie geht's nicht" - der Komponist Giselher Klebe im Gespräch. (11.4.2008)

Ulrich Peters blickt zurück und nach vorn (8.4.2008)

André Bücker über Toleranz, Gewalt und Extremismus (23.3.2008).

Peter Spuhler über Baustellen, neue Bühnenwerke und das Theater im Wandel (12.3.2008)

Dr. Michael Wieler über die Theaterfusion in Görlitz (22.02.2008)

Gregor Horres über Ernst Kreneks "Jonny spielt auf" am Pfalztheater Kaiserslautern (16.2.2008)

Johannes Reitmeier über seine Arbeit am Pfalztheater Kaiserslautern
(21.12.07)

Dr. Ulrich Peters, der neue Intendant am Gärtnerplatz in München
(2.12.07)

Regula Gerber:
Zwei Jahre Intendanz in Mannheim

(12.11.2007)

Deutsche Musicals:
Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
Kürzungen bedeuten das Ende

(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
zu Füßen

(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
Neugierde auf "mehr" wecken

(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
ausprobieren

(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
Unmittelbaren Zugang zum Werk finden
(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)