Eunju Kwon – die Neue Stimme!
Die Sopranistin Eunju Kwon ist die „Neue Stimme“ 2009: Siegerin des Internationalen Gesangswettbewerbs NEUE STIMMEN der Bertelsmann Stiftung. Die Koreanerin setzte sich durch mit einer Ann-Trulove-Arie aus Strawinskys Rake’s Progress sowie mit Eccomi in lieta vesta aus Bellinis I Capuleti e i Montecchi. Sie hat in Seoul und Mannheim studiert.
opernnetz: Das ist schon mutig, mit einer Strawinsky-Arie bei einem so spektakulären Wettbewerb anzutreten. War das für Sie die große Chance, die bewundernswerten Möglichkeiten Ihrer ausdrucksstarken Stimme zu präsentieren? War es die Wahl der Jury oder ist für Sie die emotionale Arie der Ann Trulove ganz einfach Ihr favorisiertes Lieblings-Stück?
Eunju Kwon: Ja. Es war eine Wahl der Jury aus meinem Repertoire-Angebot. Aber es ist eine sehr wirkungsvolle Arie – obwohl ich sie in einem relativ kurzen Zeitraum einstudiert habe. Dieses Stück gab mir die Möglichkeit, meine Persönlichkeit im Charakter der Arie gut hervorzuheben. Auch wenn es das erste Mal war, dass ich eine Arie auf Englisch vorgesungen habe, war diese Wahl trotz des hohen Niveaus des Stückes sehr passend für mich.
opernnetz: Sie haben in Seoul und Mannheim Gesang studiert. Wie unterscheidet sich das Studium in Korea von dem in Deutschland? Interessant sind sicherlich die erlebten Phasen von theoretischer und praktischer Ausbildung.
Eunju Kwon: Meiner Meinung nach habe ich mich in Korea eher auf den Klang konzentriert, während man sich hier in Deutschland mehr mit dem Ganzen befasst und auf den musikalischen Punkt hinarbeitet. Ich finde, da gibt es in Beidem Vor- und Nachteile.
opernnetz: Der Wettbewerb NEUE STIMMEN führt nach vielen weltweiten Vor-Ausscheidungen junge SängerInnen in Gütersloh zusammen. Wie erlebten Sie die Atmosphäre des Wettbewerbs mit Vorsingen, Semi-Finale und Finale – mit den Organisatoren, den Repetitoren, dem Orchester, dem Publikum? Und welche Chancen erhoffen Sie sich für Ihre Karriere? Gibt es da vielleicht schon Perspektiven?
Eunju Kwon: Es war für mich ganz toll, zum ersten Mal mit dem Orchester zusammen auf einer Bühne zu musizieren. Die Organisatoren, die Teilnehmer, das Orchester und alle anderen waren sehr freundlich und familiär. Ich war sehr dankbar, als sich alle bei der Preisverleihung mitgefreut und gratuliert haben. Ich bin sehr glücklich und fühle mich geehrt, diesen unerwarteten Preis bekommen zu haben. Ich möchte weiterhin mehr lernen, studieren und viele Erfahrungen sammeln.
Die Fragen stellte opernnetz-Herausgeber Franz R. Stuke
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