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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Achim Thorwald

Achim Thorwald ist seit 2002 Generalintendant, Operndirektor und Regisseur des Musiktheaters am Badischen Staatstheater Karlsruhe.


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Opernnetz-Rezension
"La Resurrezione"

 

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Edelstein im Schmuck des Staatstheaters

Neben Halle und Göttingen geören die Händel-Festspiele in Karlsruhe zu den großen Festivals, die sich in Deutschland mit dem Barock-Komponisten befassen. Im Backstage-Gespräch gibt der Intendant des Badischen Staatstheaters Achim Thorwald auch einen Ausblick auf das Jahr 2008.

Opernnetz: Es wird öffentlich diskutiert, dass die Landesregierung Baden-Württembergs plant, die Mittel für das Badische Staatstheater zu kürzen und damit die Händel-Festspiele gefährdet. Wie hat man sich den organisatorischen und finanziellen Zusammenhang von Staatstheater und Händel-Festspielen vorzustellen? Welche Abhängigkeiten gibt es da - vor allem in Bezug auf die Finanzierung der Händel-Festspiele?

Achim Thorwald: Der organisatorische und finanzielle Zusammenhang von Staatstheater und Händel-Festspielen ist insofern sehr einfach, als innerhalb des Gesamtetats des Staatstheaters ein eigener Etat für Händel-Festspiele ausgewiesen ist. Ansonsten obliegen die Gesamtverantwortung und damit auch die Organisation ausschließlich beim Staatstheater. Die Abhängigkeit besteht nur in Bezug auf die Finanzierung des Gesamtetats. Das bedeutet aber auch, dass Kosten des Gesamtetats eben auch auf den Etat der Händel-Festspiele durchschlagen.

Opernnetz: Die Eigenproduktionen der Händel-Opern im Rahmen der Festspiele haben einen fast legendären Ruf - zuletzt wurde die Inszenierung des Oratoriums Le Resurrezione als Musiktheater auf höchstem Niveau begeistert gefeiert. Welche Bedeutung haben diese exorbitanten Leistungen für Spielplan und Selbstverständnis des Staatstheaters?

Thorwald: Die Händel-Festspiele sind für das Staatstheater eine absolute Besonderheit, da Eigenproduktionen für das normale Repertoire (ca. 16 bis 20 Vorstellungen pro Produktion) auf dem Niveau und mit der spezifischen Sängerbesetzung, wie wir sie für Festspiele realisieren können, nicht zu bezahlen sind. Insofern sind die Festspiele sozusagen ein Edelstein im Schmuck des Staatstheaters.

Opernnetz: Mit Göttingen und Halle attrahieren zwei Händel-Festspiele den mittlerweile großen Kreis der Freunde des barocken Musiktheaters. Wie positionieren sich die Händel-Festspiele Karlsruhe in diesem Zusammenhang - künstlerisch, thematisch, kommunikativ? Und was ist 2008 zu erwarten?

Thorwald: Die Händel-Festspiele Karlsruhe positionieren sich künstlerisch in jedem Fall genauso wie Göttingen und Halle mit einem eigenen Profil, das im Falle Karlsruhes noch speziell durch das Orchesterensemble der Deutschen Händel-Solisten geprägt wird. Darüber hinaus ist auch die angeschlossene Händel-Akademie ein Spezifikum, das es so nirgendwo anders gibt. Thematisch versuchen wir, den unbekannten Händel zu entdecken bzw. bekannte Werke inhaltlich neu zu denken. Darüber hinaus wollen wir Zeitgenossen Händels, von denen er gelernt hat - wie z. B. Keiser - bzw. musikalische Kontrahenten im Spielplan vorstellen, um Händel als Europäer, also im Gesamtkomplex seines europäischen musikalischen Wirkens, zu zeigen. In der kommunikativen Positionierung versuchen wir, die inhaltliche und auch die qualitative Komponente regional wie regional deutlich zu machen.

Und 2008: Geplant ist, in einer thematischen Querverbindung der Händel-Festspiele mit den kurz danach stattfindenden Europäischen Kulturtagen 2008 mit dem Thema „Rom“, Händels „Julius Caesar“ auf die Bühne zu bringen. Nachdem aber deutliche Signale für die Verbesserung der finanziellen Situation aus Stuttgart gesandt wurden, werden wir diese Produktion hinaus noch weiterdenken. Es sieht also so aus, als ob wieder richtige Festspiele stattfinden können.

Backstage-Archiv

Deutsche Musicals:
Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
Kürzungen bedeuten das Ende

(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
zu Füßen

(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
Neugierde auf "mehr" wecken

(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
ausprobieren

(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
Unmittelbaren Zugang zum Werk finden
(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)