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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Dr. Martin Roeder-Zerndt

Dr. Martin Roeder-Zerndt ist Intendant und Kaufmännischer Betriebsdirektor am Theater Heilbronn.


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www.theater-heilbronn.de

 

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Gastspiele auf hohem Niveau

Auch ohne eigene Opernproduktionen bietet das Theater Heilbronn seinem Publikum spannendes Musiktheater. Intendant Dr. Martin Roeder-Zerndt erklärt im Backstage-Gespräch das Konzept des Hauses.

Opernnetz: Das Theater Heilbronn hat ein festes Schauspiel-Ensemble und lädt Musiktheater-Produktionen zu mehreren Aufführungen ein. Welche Überlegungen bestimmen dieses außergewöhnliche Konzept? Und wie lässt sich der Finanzplan grob darstellen?

Dr. Martin Roeder-Zerndt: Das Theater Heilbronn ist als Eigenbetrieb organisiert und hat eine in der deutschen Theaterlandschaft einmalige Programmstruktur entwickelt: Als funktionaler Vierspartenbetrieb bietet es ein Spektrum aus Schauspielproduktionen, Musicals, die mit einem eigenen freien Orchester produziert werden, Kinder- und Jugendtheater ebenfalls in Eigenproduktionen sowie Oper, Operette in hochkarätigen Gastspielen und Koproduktionen. Partner in diesem Bereich sind seit der Spielzeit 2003/2004 die Theater der Städte Aachen, Freiburg, Heidelberg, die Staatstheater Darmstadt, Meiningen und Nürnberg, das Oldenburgische Staatstheater, das Landestheater Linz, das Landestheater Detmold und die Wuppertaler Bühnen. Zu den Partnern gehört auch das Württembergische Kammerorchester Heilbronn, mit dem das Theater Heilbronn mehrfach Opern­pro­duktionen koproduziert hat – das wiederum in Zusammenarbeit mit dem Oldenburgischen Staatstheater und den Wuppertaler Bühnen.

Das Theater Heilbronn hat sich gezielt für eine Verbindung von Repertoirebetrieb mit eigenem Ensemble und flexibel angelegtem, internationalem Gastspielbetrieb für Oper und Tanz entschieden. Es deckt das ganze Spektrum eines Vierspartenbetriebes ab, ohne zugleich einen diesem Programmangebot entsprechenden Apparat und Unterhalt für die ständige Verfügbarkeit dieses Repertoires bereitzuhalten. Es nutzt die Möglichkeit, neben der Kernaufgabe im Schauspielbetrieb Opern­gast­spiele und internationale Tanzserien aufzulegen, schärft damit sein Profil und erreicht ein Publikum auch weit jenseits des regionalen Einzugsgebiets.

Opernnetz: Welche Bedeutung hat das Musiktheater für Ihr Spielzeitprogramm, welche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass mit Heidelberg, Mannheim, Würzburg, Nürnberg, Stuttgart ja einige respektable Opernhäuser in erreichbarer Nähe liegen und welche Kriterien bestimmen die Auswahl der Produktionen?

Roeder-Zerndt: Wie gesagt ist das Angebot, dass wir unserem Publikum durch diese Struktur auch im Musiktheater machen können, ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Spielplans. Dabei ist die Tatsache, dass wir Häuser mit eigenen und guten Opernensembles um uns herum haben, eigentlich eine positive Verstärkung für den hochkarätigen Gastspielbetrieb am Theater Heilbronn: Zum einen arbeiten wir mit einigen dieser Theater ja zusammen, zum anderen bieten wir darüber hinaus unserem Publikum hier in Heilbronn und im Umland die großartige Möglichkeit, einen qualitativ hochwertigen Querschnitt zeitgenössischer Musiktheaterregiearbeiten aus ganz Deutschland in ihrem Stadttheater zu erleben – und das eben, ohne zu reisen. Denn es sind ja bei weitem nicht nur Nürnberger oder Heidelberger Produktionen, die bei uns zu Gast sind, sondern z.B. auch Inszenierungen aus Oldenburg, eine „Großherzogin von Gerolstein“ aus Linz, oder zur Zeit der „Telemaco“ der Deutschen Oper am Rhein aus Düsseldorf. Das sind dann wiederum Opernerlebnisse auf so hohem Niveau, dass Musikinteressierte auch überregional auf das Programm am Theater Heilbronn aufmerksam werden, weil es spannende Produktionen aus ganz Deutschland und auch dem deutschsprachigen Ausland in die Region holt.

Opernnetz: Sind für die Zukunft auch Stücke aus dem Bereich des modernen Musiktheaters zu erwarten - wenn ja: auch im Sinne des Zusammenarbeitens der Sparten, wenn nein: was spricht dagegen?

Roeder-Zerndt: Die Formensprache in den Regiearbeiten, die wir zeigen, ist ja modern und zeitgenössisch. Inhaltlich und musikgeschichtlich sind wir mit Janaceks „Jenufa“ in der letzten Saison ins 20. Jahrhundert gegangen. Da hatten wir eine mutige Inszenierung von Sebastian Baumgarten aus Meiningen zu Gast. Längerfristig ist es natürlich ein wichtiges Ziel unserer Arbeit hier, das Heilbronner Publikum mit einer großen Bandbreite des Musiktheaters vertraut zu machen und das Interesse unseres Publikums auch für moderne, neue Werke zu wecken.

Backstage-Archiv

Deutsche Musicals:
Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
Deutschen Kulturauftrag schützen

(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
Ein unvergesslicher Abend

(22.7.07)

Rainer Friedemann:
Die Hoffnung stirbt zuletzt

(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
Kürzungen bedeuten das Ende

(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
zu Füßen

(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
Gastspiele auf hohem Niveau

(25.4.07)

Achim Thorwald:
Edelstein im Schuck des
Staatstheaters

(15.4.07)

Uwe Deeken:
Betteln um gute Leute

(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
Einsparungsdebatte fatal

(26.2.07)

Hans Zender:
Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
Neugierde auf "mehr" wecken

(19.04.06)

Holger Schultze:
Eine große Bandbreite anbieten

(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
Schlussendlich entscheidet der
Zuschauer

(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
Neue Formen und Inhalte
ausprobieren

(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
Unmittelbaren Zugang zum Werk finden
(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
Wagner sehen und hören

(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
Kulturinteressierte mobil machen
(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)