Theaterfusion in Görlitz
opernnetz: Das Musiktheater Görlitz überzeugt in den letzten Spielzeiten durch eindrucksvolle Produktionen, die auch überregional wahrgenommen werden. Wird sich diese positive Entwicklung auch nach der beschlossenen Fusion fortsetzen lassen?
Michael Wieler: Ja, davon gehen wir aus, da politisch bis dato keinerlei Abbau gefordert wird. Die Belastbarkeit dieser Einschätzung hängt allerdings erfahrungsgemäß von Personalien ab, die sich in mancher Hinsicht demnächst neu formieren werden.
opernnetz: Betroffen von Fusionen sind in aller Regel die Mitglieder der Theater und die treuen Besucher: Welche Auswirkungen erwarten Sie bei der Fusion?
Michael Wieler: Seit Jahren tauschen das Görlitzer (Musiktheater, Konzert, Tanz) und das Zittauer Theater (Schauspiel) ihre Produktionen zunehmend erfolgreich aus. Bei Beibehaltung der Produktionsstandorte und Profile werden daher wohl weder die Zuschauer noch die Ensemblemitglieder negativ betroffen sein.
opernnetz: Welche Chancen sehen Sie, finanzielle Einbußen und Reduktionen des künstlerischen Standards zu verhindern? Wird es in Görlitz Demonstrationen zur Rettung des Theaters geben – wie erfolgreich in Heidelberg, wie trotz großem Engagement gescheitert in Eisenach?
Michael Wieler: Wenn sich die Vorzeichen der beabsichtigten Fusion nicht ändern, deren Ziel gegenwärtig vor allem eine gleichberechtigte Trägerschaft durch den neu entstehenden Landkreis Görlitz ist, gelten die Antworten zu den Fragen 1 und 2.
(Die Fragen stellte Franz R. Stuke.)
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