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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
25.05.2005


 

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Rezensionen zum Verdi-Schiller-Zyklus in Dessau:

Die Räuber
Johanna d'Arc
Louise Miller
Don Karlos


 

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Schiller-Verdi begeistert in Dessau

Es ist fast wie bei einer Kult-Gemeinde. Im Anhaltischen Theater Dessau (fast 1100 Plätze, Riesenbühne) steht pünktlich zum Schillerjahr wohl erstmalig ein Zyklus der Verdi-Schiller-Opern auf dem Programm (5. bis 8. Mai 05). Alle Opern inszeniert vom Intendanten Johannes Felsenstein mit den Bühnenbildern von Stefan Rieckhoff, alle im Stil des „realistischen Musiktheaters“. Und das ist auch das offene Geheimnis des bemerkenswerten Erfolgs bei einem bekenntnisfreudigen internationalen Publikum: Da wird der Wunsch nach „Oper wie sie sein sollte“ erfüllt.

Obwohl: Felsensteins Inszenierungen sind keinesfalls naturalistisch, biedern sich nicht mit platter „Werktreue“ an und bieten vor allem die Achtung gebietende Innovation eines von Felsenstein akribisch an Schillers Texten orientieren Librettos.

Es will scheinen, die Zustimmung der Old boys of the Opera im Zuschauerraum beruht vor allem auf der Akzeptanz der historischen Kostüme. Es ist die „List der Musiktheatervernunft“, die offensichtlich Innovationen akzeptierbar macht und auch ein jugendliches Publikum attrakiert.

Erfolgsgarant für die erstaunliche kommunikative Akzeptanz ist darüber hinaus die leidenschaftliche Hingabe des Dessauer Ensembles an die Rollen, der spürbare agierende und sängerische Einsatz und – nicht zuletzt – die durchgehend hohe Qualität der zu hörenden Verdi-Interpretation.

Dem Anhaltischen Theater – mittlerweile ein attraktiv ausgestattetes Opernhaus mit durchaus glänzendem Flair – gelang eine enorme Kraftanstrengung, die zeigt, zu welchen bemerkenswerten Leistungen Häuser dieser Größenordnung in der Lage sind, wenn inhaltliches Konzept, „Geist“ des Hauses, das vorhandene künstlerische Potential und die gezielte kommunikative Beziehung zum umworbenen Publikum integriert werden.

Darüber hinaus wird die geplante Präsentation des Zyklus in Japan für die stupende Leistungsstärke des deutschen Stadttheaters werben.

Aber: Neben den Weill-Opern bleibt Felsensteins Dessau-Oper die Herausforderung aktuellen Musiktheaters. Man darf gespannt sein, wie die von Felsenstein versprochene Absage and die „vorgefasste Erwartungshaltung“ beglückende Realität wird.

P.S.: Schirmherr des spektakulären Verdi-Schiller-Zyklus war Bundespräsident a.D. Johannes Rau; der verehrte „Bruder Johannes“ als Opern-Fan: das sollte doch in NRW die Glocken läuten lassen.

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