Händel-Kommunikation in Göttingen
Historisch ist das ein hype: In Göttingen starteten die ersten Händel-Festspiele 1920; Oskar Hagen grub die vergessenen Händel-Opern aus!
Die künstlerische Qualität steht schon seit der Intendanz Sir John Eliot Gardiners (1980 bis 1990) und jetzt (seit 1991) mit Nicholas McGegan außer Frage.
Und die Auswahl der Werke und der sie präsentierenden Künstler verbietet jegliche Beckmesserei.
Und doch. Da will man nicht quengeln, muss aber doch einige kommunikative Schwächen anmerken:
Der Beginn der „großen“ Aufführungen um 18 Uhr verhindert den Besuch von anderen Nachmittags- und Abend-Veranstaltungen.
Der Hauptveranstaltungsort Stadthalle verweist die Festspiele in ein technokratisch-kühles Ambiente, dem jegliche enthusiasmierende Ausstrahlung abgeht.
Die wirklich kleine Innenstadt Göttingens lässt das Flair eines weltoffen-bedeutenden Festivals vermissen.
Ein 270 Seiten dickes Festivalbuch dient mit eingestreuten Sponsor-Seiten, Übernahmen von Texten aus CD-Booklets und frappierender Unübersichtlichkeit nicht den Bedürfnissen der Nutzer.
Und dass es zu den Einzel-Veranstaltungen keine Besetzungszettel gibt, ist schon fast ein Verstoß gegen die guten Sitten. Sich vom Hörensagen über etwaige Besetzungsänderungen informieren zu müssen - das ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Verantwortlichen, sondern eine Missachtung des Publikums und - schlimmer – eine Desavouierung der betroffenen Künstler.
Man kann gespannt sein, wie sich Göttingens Händel-Festspiele Anno 2008 verbessert haben!
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