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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
2. April 2009


 
 

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Maastricht – allein in der Euregio?

„Maastricht“ ist ein Begriff für das „neue Europa“ mit seinen nachhaltigen Verträgen; Maastricht ist eine quicklebendige Stadt im Dreieck mit Lüttich und Aachen; Maastricht ist mit seinen gelingenden städtebaulichen Regulierungen fast ein Wallfahrtsort für kreative Kommunal-Planer; Maastricht ist bewahrender und mahnender Ort europäischer Geschichte - Maastricht ist auf dem sehr bewusst arbeitsintensiven Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt 2018!

Das facettenreiche Theater aan het Vrijthof mit seinem schönen Haus und vielen „alternativen“ Spielstätten ist dabei ein permanent antreibender Motor: Ein Programm mit verblüffender Veranstaltungsdichte – von der Comedy bis zur Oper, akzeptiert vom regionalen Publikum, „Stammhaus“ der kreativ-innovativen Opera Zuid.

Im März 2009 wird zum dritten Mal das Euregionaal Opera- en Muziektheater Festival initiiert – eine grandiose Idee, ein – konzipiertes – Treffen der Musiktheater-Szene von niederländischen, wallonischen, flämischen und deutschen Gruppen. Doch – helas – die nüchterne Statistik desillusioniert: 20 Veranstaltungen mit 11 Stücken, davon 14 in Maastricht! Dazu ein organisierter Besuch der Repertoire-Aida in Aachen und Aufführungen in Hasselt und Lüttich – wobei der Aufführungsort an der „Station Luik Palais“ sich auch trotz intensivstem Suchen nicht auffinden ließ.

Über die exzeptionelle Qualität der Aufführungen muss nicht diskutiert werden – im opernnetz finden sich immerhin vier Trend setzende Aufführungen; die Kompetenz des aufgeklärten Publikums aus den vier Regionen verdient außerordentlichen Respekt - aber ein „Euregio-Festival“?

Die Lütticher Oper setzt mit ihrem Stagione-Prinzip nicht mal eine Aufführung an; aus Deutschland gibt es keine freien Gruppen; und die zauberhafte Compagnie Khroma und das innovative Muziektheater Transparant stehen allein für die lebendige Euregio-Kultur!

Aber die Perspektiven sind langfristig – und bis 2018 werden die Initiatoren in Maastricht mit unerschütterlichem Elan und kommunikativer Kompetenz Mittel und Wege finden, ihr Ideal der Euregio-Kultur zu realisieren. Es sei denn, die flämischen, wallonischen und deutschen Partner verharren in missverstandener splendid isolation. Mut ist angesagt, unerschütterliches Vertrauen in die eigenen Maastricht-Qualitäten – und unzerstörbare Hoffnung auf eine gemeinsame europäische Kultur mit den „hungrigen“ Akteuren in allen Kategorien!