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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
4.11.2004


 

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Rezension "Tristan und Isolde"


 

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DER TENOR UND DIE REGIE

René Kollos Tristan-Inszenierung am Opernhaus Halle

Großartig singend, permanent quengelnd - so ist das Bild René Kollos in der Operngeschichte. In seiner Biographie feiert er seine siegreiche Kontroverse mit August Everding, dem er dessen Tristan-Interpretation nicht abnahm und die Proben abbrach.

"Die Trankszene im ersten Akt kann man nicht anders inszenieren als so, wie Wagner das im Libretto vorgeschrieben hat." (Kollo)

". Sie fassen sich krampfhaft an das Herz und führen die Hand wieder an die Stirn. ." (Wagner)

Isolde wirft den Kelch hinter sich, beide stehen sich statisch gegenüber, sie legen steif die Arme umeinander wie zwei Playmobil-Figuren (Kollos Realisierung in Halle). Da sieht man den Widerspruch von Anspruch und szenischer Wirklichkeit. Putzigerweise durchbricht der bekennende Wagner-Authentizitist dann aber doch die Werktreue mit eigentümlicher Begründung:

"In unserer Zeit [.] kann auf der Bühne nur kontrapunktisch [.] ,erträglich' gemacht werden, was bereits Shakespeare wusste. So weit darf man in die Struktur des Tristan nicht eingreifen, aber etwas Shakespearischer [.] kann die Stimmung und Atmosphäre seiner Inszenierung schon sein." (Kollo im Programmheft Halle)

Und was kommt dabei rum? Statuarisches Herumstehen; ins Publikum singen, wenn der Partner gemeint ist; die Verweigerung der Faszination emotionaler Kräfte - und das Aufsetzen irrelevanter Ideensplitter:

"Tristan und Isolde werden in jedem Augenblick ihres Lebens beobachtet. Das wissen sie." (Kollo im Programmheft Halle)

Um des Himmels Willen: Da geriert sich jemand als Verteidiger der Werktreue, mäkelt seit Jahren an hochgepriesenen Regiekonzepten herum - und wenn es dann (nicht zum ersten Mal!) zum Fall kommt, entpuppt sich ein Möchtegern-Dramaturg. Wäre er doch bei den Leisten geblieben, die ihm als Stolzing vom Schuster Hans Sachs erklärt worden sind!

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