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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
28.01.2004


Foto: © Oliver Sieber


 

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Rezension "Enoch Arden"


 

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FILMMUSIK - BEINAH THEATRAL

Bernhard Herrmanns Musik nobilitierte viele Hollywood-Klassiker. Zum 33. International Film Festival Rotterdam präsentiert das örtliche hochaktive Goethe-Institut eine Fotoausstellung mit Exponaten von Oliver Sieber und Katja Stuke, geometrische Fotos von legendären Drehorten ebenso legendärer Hollywood-Filme, die Reminiszenzen wecken, Diskussionen auslösen, Filmfreaks ihre Erinnerungen überprüfen lassen, durch Verfremdungen Irritationen auslösen.

In einer viel besuchten Nische: die Projektion nie vergessener Lokalitäten (zum Beispiel der Manhattan Bridge) in Hollywood-Klassikern, kompiliert mit konstituierenden Szenen die wiederum eine neue Geschichte individuell konstruieren lassen - dazu per Audiotechnik nicht Fetzen der Original-Musiken, sondern per Synthesizer verfremdete Themen aus Bernd Herrmanns Musik zu Hitchcocks Vertigo.

Axel Ganz wählt die leisen, zerdehnten Klänge, orientiert sich an Formen der Minimal-Music und schafft einen Klanghorizont, der Phantasien freisetzt und zu eigenen narrativen Konstruktionen der Film-Episoden verleitet. "Film-Musik" nicht als kommunikativ-manipulierende Verstärkung optischer Angebote, aber auch nicht als Element der Dekonstruktion, schon gar nicht als akustische Untermalung von "Kunstbetrachtung". Die Musik von Axel Ganz unterscheidet sich von der musikalischen Begleitung der Stummfilme, von der zum Teil faszinierenden Orchestrierung alter Filme - sie vermittelt vielmehr intensiv ungeahnte emotionale Aspekte viel gesehener Filme mit oft gehörten Musiken.

Die Kombination der Groß-Projektion von klug gewählten Filmausschnitten mit den Ganz-Klängen vermittelt ein beinah theatrales Erlebnis, eben nicht "Kino". Die beteiligten Künstler sind auf dem Weg zu einem neuen Genre filmisch-theatraler Kommunikation!

Die Ausstellung im Rotterdamer Goethe-Institut ist bis zum 8. Februar 2004 zu sehen, eine weitere Präsentation in Prag ist terminiert.

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