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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
2.3.2005




Fotos: Lars Schmidt


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Oper Kopenhagen

Rezension "Aida"

Rezension "Elektra"


 

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Die neue Oper in Kopenhagen: Anmerkungen

Die Fakten sind klar: Maersk McKinney Møller, der 91-jährige Großreeder und Erdöl-Mogul schenkt „dem dänischen Volk“ ein Opernhaus (Kosten: 2,5 Milliarden Dänische Kronen); Star-Architekt Henning Larsen entwirft eine kühne Konstruktion aus Jura-Stein und Glas; das zweifellos spektakuläre architektonische Highlight entsteht auf einer Insel, einem aufgelassenen Shipyard und bildet über dem Hafen eine Blick-Achse zum komplexen Schloss Amalienberg; das Haus besticht durch Rekordzahlen: 14 Etagen (davon fünf unter der Erde), sechs Bühnen, ein Auditoruim für 1400 Zuschauer; modernste Bühnentechnik; schließlich: spontan angenommen von der Kopenhagener Öffentlichkeit, Ziel der Tourist-Tours und total ausverkauft.

Aber es kommen erste kritische Stimmen auf:

Warum kostet eine Führung durch das Haus 27 Euro?

Reicht der jährliche Etat aus, um eine Opern-Institution von internationalem Rang zu schaffen?

Warum überlässt der schwerreiche Møller sein „Geschenk“ den finanziellen Möglichkeiten von Stadt und Staat und orientiert sich nicht an der Carlsberg-Stiftung, der Glyptotek, die permanent arbeitet („Drinking Carlsberg Beer means supporting Danish culture“)?

Und endlich: Der „Aida“-Start war nicht gerade ein Fanal für höchste Ansprüche.

Über den künstlerischen Einfluss des uralten Mannes lässt sich streiten; wenn es beim Aida-Approach bleibt: so what? Immerhin folgen Strauss’ „Elektra“, Piazzollas „Maria de Buenos Aires“, die Uraufführung von Poul Raders’ „Proces Kafka“ und Wagners „Siegfried“. Man sollte abwarten und der Dinge harren, die da kommen werden.

Für den Besucher ergeben sich allerdings eher organisatorische Ungereimtheiten: Da sind die Garderoben ein frustrierend-zeitraubender Engpass; da wird an den Büffets mit einem Buchungssystem gearbeitet, das offensichtlich die Pfiffigkeit der waiter überfordert; da wird das Verlassen des Auditoriums aus den ersten Parkettreihen zu einem langdauernden ennervierenden Gedränge; und da fehlt wohl noch die Ortskenntnis der Taxifahrer.

Doch – und das ist wichtiger – die Sichtbedingungen sind gut, die kalkulierte Akustik beeindruckt und die geschaffene Atmosphäre vermittelt ein angenehmes Gefühl der Aufgehobenheit in einem Raum konzentrierten Musikerlebens. Und: die Organisation der Buslinie 66 nach Schluss ist beispielhaft!

Opernnetz.de wird versuchen, die Zukunft dieses Fanals für die Oper in Skandinavien zu begleiten!

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