Das Opernnetz - Enoch Arden Opernnetz.de

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ENOCH ARDEN
(Richard Strauss)
23. Januar 2004


theater transparant (Hasselt)



Foto: © Herman Sorgeloos



Sprache - Musik - Film

Pure romantische Gefühle vermittelt Alfred Tennysons Gedicht über den tragisch leidenden Seemann Enoch Arden (1864), als Melodram weiterentwickelt mit den ungebrochen emotionalen Pianopassagen von Richard Strauss (1897) und jetzt vom theater transparant durch alte Filmbilder im Laterna Magica-Stil noch optisch angereichert.

Der exzeptionelle Cineast Eric de Kuyper kompiliert alte Filmsequenzen - zum Teil wohl aus Enoch Arden-Verfilmungen von D.W. Griffith - und immer wieder dräuende Wolken und tobende See, bewirkt damit die optische Intensivierung der archetypischen Gefühlswelten - und schafft damit ein weiteres Exempel zur Weiterentwicklung einer neuen musiktheatralen Kunstform.
Siehe auch Kommentar: "Filmmusik - beinah theatral"

Der in Belgien hochgeachtete Schauspieler Dirk Roofthooft interpretiert den gefühlsgeladenen Tennyson-Text in niederländischer Übersetzung in der ganzen Spannbreite von tonloser Trauer bis zu aufschreiender Dramatik - ergreifend, weitab von jeder routinierten Deklamation. Im Übrigen: man ist hingerissen von dem Klangreichtum des Niederländischen, dem hierzulande das Vorurteil das Krachend-Krächzende unberechtigterweise anhaftet.

Am Piano Guy Vandromme, vertraut mit avantgardistischer Musik, auch souverän in der Nutzung der fulminanten Angebote der gefühlskalkulierten Strauss-Komposition.

Im Werkstatt-Theaterraum des Kunstencentrum Belgien - einem hochaktiven Zentrum für moderne Kunst in Film, Musik und Theater im aufstrebenden Hasselt - kann man die berühmte Nadel fallen hören: die Begegnung mit einem unbekannten musiktheatralen Kommunikationsangebot findet atemlose Zustimmung, äußert sich am Ende mit respektvollem Applaus. (frs)

 

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