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Fakten zur Aufführung 

LA TRAVIATA
(Giuseppe Verdi)
5. März 2011 (Operngala)

Badisches Staatstheater Karlsruhe


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Internationales Niveau

Sehnsuchtsvolles Bühnensterben am Badischen Staatstheater Karlsruhe: Verdis La Traviata hat im Dezember letzten Jahres in der sauber strukturierten Inszenierung des Hausherren Achim Thorwald viel Zustimmung erfahren, weil die maßvolle, kluge Handschrift zwar auf Verstörendes verzichtet, dafür aber die Sänger prächtig agieren lässt.

Schon die hauseigene Besetzung trumpfte bei der Premiere am 18. Dezember letzten Jahres groß auf (Opernnetz-Bericht hier), bei der Gala der Gäste indes durfte soeben eine glanzvolle Violetta bewundert werden: Anja Harteros scheint auf der Höhe ihrer Kunst, denn ihre Partieführung hält jedem internationalen Anspruch stand. Der Farbenreichtum ihres lyrisch-dramatischen Koloratursoprans wird sämtlichen Emotionen gerecht, die Verdi dieser Figur hineinkomponiert hat; ihr Pianissimo ist ein seelischer Hauch, ihr Schmachten verströmt zauberische Innigkeit, ihre Gefühlsausbrüche gewinnen dramatische Intensität, die immer von herrlichem Leuchten dieser Stimme getragen wird. Dass sie zudem „bella figura“ macht, sei nur noch am Rande vermerkt. Bei heutigen Besetzungen im Regietheater wird das erwartet.

Ihr zur Seite zwei weitere Gäste in den Hauptpartien: Roberto Saccà als Alfredo, dessen Tenor voller Schmelz in den Lyrismen schwelgte, dennoch wirkte seine Figurendarstellung an der Seite einer überragenden Violetta eher eindimensional, das allerdings auf sehr hohem Niveau. Andrzej Dobber wiederum gab dem Giorgio Germont, Alfredos Vater, der in dieser Liebesgeschichte aus bürgerlicher Engstirnigkeit mächtig dazwischenfunkt, starkes Profil. Ein sonorer Kavalierbariton, der sein ausgezeichnetes Material entsprechend einsetzt.

Am Pult zeigte Generalmusikdirektor Justin Brown wieder, wie Verdi geht. Das Publikum feierte den glückhaften Abend voller Begeisterung, mit Zusatz-Lautstärke auf der nach oben offenen Beifallsskala für Anja Harteros.

Eckhard Britsch