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Fakten zur Aufführung 

DIE FEEN
(Richard Wagner)
26. Februar 2005
(Premiere: 12.2.05)

Mainfranken Theater Würzburg

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Der Feenkönig – utopielos

Das ist der dramaturgische Genie-Griff Christian Pöppelreiters: der Feenkönig, in Wagners erster Oper von 1833 eher eine Randfigur des dramatischen Durcheinanders von Feen- und Menschenwelt, wird zum zynischen Beherrscher der Jungen, die mit Illusionen der Liebe eine neue Welt erstreben. In einem klar distanzierenden Bühnenbild – schwarz-rot, eine umlaufende Galerie mit „hierarchischer“ Dominanz, öffnende Türen, imaginative Spielflächen – von Jörg Koßdorff entwickeln sich kontrolliert-artifizielle Personen-Konstellationen von höchster Eindringlichkeit: schwarze Feenwelt und desaströse Menschenwelt sind permanent verzahnt, die „Helden“ Ada und Arindal sind Objekte des manipulierenden Macht-Phänomens. Ob es sich um den Vater-Sohn-Konflikt handelt, sei dahingestellt – doch fasziniert der kritische Blick auf eine gerontokratische Welt.

Das Würzburger Ensemble wird den obzessiven Anforderungen des 20-jährigen Wagner mit Anleihen bei Weber und Beethoven (seinen verehrten Vorbildern) stimmlich durchaus gerecht; doch zeigt Alexander Fedins enger Tenor als Arindal eklatante Schwächen in der Tonbildung, gerät in den forciert-gequälten Forte-Höhen ins Wobbeln und lässt den strahlenden Glanz vermissen. Deborah Mayers Ada gewinnt im Laufe des Abends an Sicherheit und gewinnt der scheiternden Liebe emotional bewegende Stimmungen ab. Beeindruckend in Statur und volltönendem Stimmvolumen Rachel Tovey als ambivalente Königs-Schwester und Rivalen-Geliebte Lora sowie Young-Joo Kim als dieser kriegerische Morald; schließlich ein papagenogleicher Gernot im agilen Bariton: Andreas Bauer; zwei intrigierende Feen mit hintergründig-artikulierter Intonation (Anja Kaesmacher und Barbara Hahn) und ein diabolischer Feenkönig, dem der spielfreudige Renatus Meszar obskuren Charakter verleiht und mit fundiertem Bariton besticht.

Der junge Evan Christ dirigiert das Philharmonische Orchester Würzburg mit viel Umsicht, hat Instrumentengruppen und die Bühnen-Solisten permanent im Blick und vermag das musikalische Ingenium des jungen Wagner in seinen Anleihen und Verweisen auf Größeres hörbar werden zu lassen.

Das Würzburger Publikum ist sich der historischen Dimension bewusst; schließlich hat der junge Wagner diese seine erste Oper anno 1833 als Chor-Repetitor in Würzburg komponiert; entsprechend die Aufmerksamkeit und die Zustimmung zur erlebten Vorstellung: nachhaltiger Beifall, viel Diskussion. (frs)