Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

LUCIA DI LAMMERMOOR
(Gaetano Donizetti)
17. März 2003


Teatru Manoel
(Valletta/Malta)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Lesen Sie hierzu bitte auch den Kommentar zum Malta Opera Festival

Schicksalsmächte


Das Manoel-Theater in Valletta ist Europas ältestes bespieltes Theater (1731!). Das atmosphärisch dichte Opern-Festival attrakiert seit vier Jahren ein internationales Publikum und setzt auf ebenso internationale Ensembles: Der Bulgare Plamen Kartaloff inszeniert Donizettis "Lucia" als zwangsläufige Abläufe der Schicksalsmächte, lässt jedoch Raum für durchaus überraschende Interpretationsmodi.

Die phantastische Mariana Panova ist eine eher arrogante Lucia, deren mad scene als Anklage einer beleidigten Unschuld überkommt, während Niko Issakovs Enrico durchaus Verständnis für seine Aktionen vermittelt. Großartig die Tenor-Entdeckung des Maltesers Juan Gambina als Edgardo: exzellent in seinen dramatischen Ausbrüchen, gefühlvoll in den lyrischen Passagen; darstellerisch zu wenig geführt, aber im Timbre an den jungen Pavarotti erinnernd - eine Tenor-Hoffnung für die Opern-Zukunft! Das übrige Ensemble der Nationaloper Sofia beweist hohen Standard. Nikolai Pavlov als intonationssicherer Arturo, Latchezar Lazarov als kraftvoller Raimondo-Bass. Der maltesische Chor (Simone Attard) ist den Anforderungen des Donizetti-Pathos jederzeit gewachsen.

Und mit Michael Laus (sorry to mention it: der Ehemann Mirian Gancis') steigert sich das Orkestra Nazzajonali zu einem überzeugenden Donizetti-Klang: volltönend, ausgewogen in den perfekten Instrumentengruppen.

Marco Bartolos Bühne spielt mit den Traditionen italienischer Bühnenmalerei, die opulenten Kostüme im Stil schottischer Clans vermitteln historische Atmosphäre, geraten aber im Zusammenspiel mit spannungslos-statischer Personenführung zur gemäldeartigen Dekoration.

Das durchaus akzeptanzbereite Festivalpublikum bestaunte den pittoresken Schlusseffekt des Geistes von Lucia mit dem sterbenden Edgardo, feierte aber heftig das Orchester und die Solisten - vor allem Juan Gambina!