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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
22. März 2003


Teatru Manoel
(Valletta/Malta)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Lesen Sie hierzu bitte auch den Kommentar zum Malta Opera Festival

Cool


Das operalaboratori Palermo verblüfft zum Malta Opera Festival mit einem konsequent dekonstruierten "Giovanni", intellektuell reflektiert auf höchstem Gesangs-Niveau. Mauro Avogadro inszeniert ein beiläufiges Spiel kontroverser Wertvorstellungen - moralischer, religiöser, gesellschaftlicher.

Gespielt wird auf der kleinen Bühne vor variablen grauen Stellwänden, die im ersten Akt wenig zur Deutung beitragen - im zweiten allerdings mit ihren Verweisen auf die italienischen Filme der 60er Jahre werden die Absichten evident: Don Giovanni markiert einen Marcello Mastroianni mit weißem Schal, der sich selbst etwas vorspielt, sich um seine Umwelt seziert, am Ende in die Anstalt abgeschoben wird: ein faszinierender Schluss!

Unter Michael Laus spielt das Orkestra Nazzjonali einen erfrischenden, nachdenklichen Mozart; alle Instrumentengruppen beweisen aufmerksame Kompetenz.

Das junge Sängerensemble der operalabaroratori beeindruckt enorm: da wird intensiv Beiläufigkeit "demonstriert" und da beglücken wunderbare Stimmen: Lydia Larnana als ambivalente Elvira glänzt mit wunderbarem Timbre; Natasa Katai ist eine durchaus mutige Anna: Nunzio Galli gelingt ein gediegener Ottavio, Lorena Scarlata und Vincenzo Taormina geben ein kontroverses Paar Zerlina/Masetto; Giovanni Bellavias Leporello interpretiert den ungebärdigen Diener mit sicherem Bariton; Maurizio Lo Piccolos Bass gibt dem Commendatore feste Statur; und der Giovanni Ugo Guagliardos besticht durch lässig-cooles Spiel und nuancenreiches Singen.

Das Festspielpublikum folgt einigermaßen verstört, bleibt aber ruhig; erst beim Schlussapplaus setzen sich - unter Anführung der unvermeidlichen österreichischen "Opernspezialisten" ("Gsungn habns ganz nätt") - die Buhs gegen die Regie durch. Schade! (frs)