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Fakten zur Aufführung 

ZAIRA
(Saverio Mercadante)
17. Juni 2006 (einmalig konzertant)

Musiktheater im Revier (Gelsenkirchen)

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"Belcanto-Gala"

Es ist ein Abend lustvoller Opern-Archäologie: Mercadante, der große Komponist, Inspirator Bellinis, Donizettis, auch Verdis, trotz 60 Opern schon zu Lebzeiten im 19. jahrhundert auf den Bühnen nicht mehr präsent, komponierte zum gleichen Libretto von Romani eine "Zaira" - zwei Jahre nach Bellinis Werk (1829), das im MiR auf dem Spielplan (zur Rezension) steht. Und siehe da: Mercadantes Musik vermittelt Dramatik, provoziert stimmliche Akrobatik, gibt aufregende Charakter-Motive und lässt frühe Verdi-Klänge erleben.

Intendant Peter Theiler und GMD Samuel Bächli moderieren moderat, geben lockere Informationen, halten die Ausschnitte über anderthalb Stunden zusammen, erinnern an Bellinis Zaira.

Cosima Sophia Osthoff dirigiert mit Verve, vermag die außergewöhnlich spielfreudige Neue Philharmonie Westfalen zu punktgenauen Einsätzen und engagiert-interpretationsreichem Spiel zu motivieren.

Die Solisten haben offenkundig Freude am Experiment. Gegenüber der Bellini-Zaira sind die Rollen getauscht. Leah Gordon singt die Zaira mit lyrischem Schmelz, lässt aber auch rollentypische Dramatik aufbrechen. Nicolai Karnolsky singt den Lusignano mit kraftvoll-agressiver Attitüde; Sergio Blazquez (Nerestano), William Saetre (Corasmino) und Richetta Manager (Fatima) verleihen den verschiedenen Rollen virtuose Kraft. Neu im Ensemble: Melih Tepretmez mit ungemein variabel-kraftvollem Bariton als Orosmane. Mit Stimme und Ausstrahlung wird er zum Liebling des Publikums.

Trotz sommerlichem Ausflugswetter, Fußball-WM und spektakulär-ruhrgebietsweiter "Extraschicht" ist das Haus gut besucht. Die Freude am Gehörten ist groß. Nur der untaugliche Versuch, Übertitel mittels weißer Schrift auf eine weiße Wand zu projizieren, kontrastiert mit den existierenden Gesetzen der Wahrnehmungs-Physik; schade! Nach langem Applaus verlassen Hunderte neuer Mercadante-Fans das MiR!