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Fakten zur Aufführung 

OPERNNETZ SPEZIAL
"Die Entführung aus dem Serail" ist die erste Oper, die im Irak aufgeführt wurde.

Ein Dossier


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Rezensionen-Archiv

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Susanne Reinhard war als Projektleiterin der Oper Köln im Irak. Für sie ein einschneidendes Erlebnis.


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Matthias Greß, Direktor des Gürzenich-Orchesters Köln berichtet über Erfahrungen und Erlebnisse des Orchesters im Irak.


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Christoff Bleidt war als Repräsentant des Netzwerkes für den kulutrellen Wiederaufbau im Irak mit im Projekt. Er ordnet ein und berichtet über seine Arbeit.


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Salah Ahmad, Direktor des Kirkuk Center for Torture Victims, äußert sich über die Bedeutung des kulturellen Wiederaufbaus im Irak.


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Harald Bock, Generalsekretär der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, ordnet die außenpolitische Wirkung der Aufführung aus deutscher Sicht ein.


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Aso Sulaimani ist Gästebetreuer der Patriotischen Union Kurdistans und arbeitet sein ganzes Leben schon an der Verbesserung der Zustände in Kurdistan.


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Safak Saheré Pedük lebt für den Bauchtanz. Wie sie das in den Irak gebracht hat, erzählt sie hier.

 

 

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Mozart friedlich in Kurdistan

März 2011. Etwa 100 Personen reisen im Auftrag der Oper Köln nach Sulaimania, Kurdistan. Sie folgen einer Einladung des stellvertretenden Ministerpräsidenten des Irak, Mulla Baxtiar, um eine Oper aufzuführen. Es geht um nichts weniger als eine Weltpremiere, um die erste Oper im Irak.

Der Star ist die Produktion. Das kommt nicht so oft vor, ist aber angesichts einer Woche in Sulaimania nur allzu verständlich. Sie alle sind angereist, um die erste Oper im Irak aufzuführen. Jeder einzelne ist sich der historischen Verantwortung bewusst und gibt sein Bestes. Hier geht es nicht um Sängerkrieg und Zickenstreit, sondern darum, im Licht einer internationalen Öffentlichkeit das bestmögliche Ergebnis zu präsentieren.

Die Reise der Oper Köln in den Irak ist mehr als eine Dienstreise. Es geht um mehr als kulturelles "Es lebe die Liebe". Es geht um Politik, interkulturelle Identität und um nichts weniger als den Aufbruch eines Landes in eine bessere Zukunft. Mulla Baxtiar, stellvertretender Ministerpräsident des Irak, formuliert es so: "Wir wollen nicht euer Geld, wir wollen unsere eigene kulturelle Identität wieder entdecken."

Opernnetz setzt die Mosaikteile des einwöchigen Aufenthalts der Oper Köln in Sulaimania in Wort, Bild und Ton zusammen, ohne zu werten. In der gegenwärtigen Situation kann eine Wertung nur Spekulation sein. Zu vieles ist offen. Während die Trauma-Center im Irak versuchen, die Folgen des Krieges aufzuarbeiten, demonstrieren die Kurden für mehr Gerechtigkeit und die Regierung heißt die Demonstrationen als demokratisches Instrument gut.

Die irakische Begeisterung ob der deutschen Oper war überwältigend. Wenn man denn ein Fazit versuchen will, muss es wohl heißen: Der Dialog ist eröffnet. Nun ist jeder in der Pflicht, den interkulturellen Aufbau voranzutreiben. Die Oper Köln hat den Auftakt gelingen lassen. Das war nicht die Leistung einzelner, sondern eines Teams. So wie der kulturelle (und politische) Aufbruch im Irak nicht die Leistung einzelner Helden sein kann, sondern von der gesamten Bevölkerung mitgetragen werden muss. Wenn die Deutschen ihren Teil dazu beitragen können, sollten sie da viel weniger zögern als bei ihren Kriegseinsätzen in anderen Ländern.

Michael S. Zerban

 

Weiterführende Links
Die tagesaktuelle Berichterstattung zur Aufführung kann hier nachgelesen werden.
Wikipedia gibt einen ersten Überblick über die Patriotische Union Kurdistans (PUK), der Partei, der Mulla Baxtiar vorsitzt.
Mehr Informationen über das Ensemble der Oper Köln.
Das Netzwerk zum kulturellen Wiederaufbau im Irak gibt hier einen Überblick über weitere Projekte im Irak.
Über die leider heute noch notwendige Aufarbeitung der Kriegsfolgen im Irak kümmert sich das Kirkuk Center for Torture Victims.
Über den Autor Michael S. Zerban