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Fakten zur Aufführung 

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(Wolfgang Amadeus Mozart)
15. August 2011
(Premiere 5. August 2011)

Salzburger Festspiele,
Haus für Mozart


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Zynisches Experiment

Claus Guth arbeitet seit Jahren in Salzburg an Mozarts Da-Ponte-Opern. Mit der Così vermittelt er den existenziell-nachhaltigen Eindruck einer Welt ohne Hoffnungen: Zynismus beherrscht die Szene und „Liebe ist nur ein Wort“. Diese Dialektik von Vertrauen und Zweifel, von Liebe und Gleichgültigkeit endet in nomadischer Einsamkeit. Ein erschütterndes Bild existierender Realität – kein „Lehrstück“, keine Freudsche Psycho-Studie: Vielmehr eine sensible Erzählung von tieftraurigen Einsamkeiten!

Christian Schmidt stellt variable Treppen und Wände auf die Bühne – eine reale Bühnenwelt, Symbole für emotionale Nähen und Entfernungen.

Marc Minkowski begleitet das kaum glaubliche Geschehen mit den differenziert intonierenden Musiciens du Louvre Grenoble musikalisch interpretierend: Mozarts Musik wird nicht als gefühliges Stimulans missbraucht, wird vielmehr zum Ausdruck existenzieller Nöte.

Bo Skovhus verkörpert einen zynischen Alfonso – stimmlich kontrolliert, ohne plakative Penetranz. So wie Anna Prohaska als durchaus ambivalente Despina intensiv-interpretierend mit variabler Stimme einen geschundenen Charakter vermittelt. Maria Bengtsson als Fiordiligi und Michele Lusier als Dorabella sind die unterschiedlichen Schwestern, verfügen über überaus flexibel-ausdrucksstarke Stimmen und vermögen das Gefühlschaos der Frauen intensiv auszudrücken. Christopher Maltman als Guglielmo und Alek Shrader als Ferrando beweisen sich als außerordentlich bühnenwirksame  Darsteller, füllen ihre Rollen mit sensibel reagierenden Klängen!

Das hochreflektierte Konzept korrespondiert nachgerade perfekt mit Musik und Gesang, ist während der Salzburger Festspiele der Schlusspunkt des Zyklus von Figaro und Giovanni  -  aber das kann von einem auf „Klassik“ und  „Mozart“ eingestellten Publikum im „Haus für Mozart“  nicht nachvollzogen werden: Unverständnis für die „Botschaft“ wird überlagert von der kulinarischen Zustimmung zu Mozart-Musik und –Gesang.

Franz R. Stuke







Fotos: Monika Rittershaus