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Fakten zur Aufführung 

BUDDHA GOES TO BAYREUTH
(John Cage, Robert Moran)
1. Oktober 2011

Gasometer Oberhausen (Ruhrtriennale)


Points of Honor                      

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Endlose Klänge

Das ChorWerk Ruhr und das Ensemble Resonanz füllen den schier unermesslichen Raum des Gasometers mit seinen Nachhallzeiten mit enormer Klang-Disziplin:

Passagen aus den Song Books von John Cage werden zu reflektierten Stimmen mit individuellen Vokalisen, die im magischen Raum widerhallen, sich ergänzen, miteinander kommunizieren, sich im Wechsel von Solo und Orchester von piano zu pianissimo dialektisch steigern. Ein beeindruckendes Klang-Dokument von Natur und Musik!

Julia Mihaly – im Adidas-Outfit - setzt ihre kontrolliert präsentierten Vokalisen effektiv ein, findet Entsprechungen bei den variabel agierenden Streichern des Ensemble Resonanz. As slowly as possible: Dieses Cage-Prinzip wird mit Stimmen und Musik im Riesen-Instrument des Gasometers zur nachhaltigen Konfrontation von „natürlicher“ Musik mit industrieller Konstruktion!

Robert Moran komponiert winzige Passagen aus Wagners Parsifal zu lang-atmenden ätherischen Klang-Bogen für zweigeteilte Chöre und Orchester. Im riesigen Gasometer entstehen ätherische Klänge, die sich schier endlos verbreiten - aber weder Melancholie noch unausweichlichen Verfall vermitteln.

Buddha goes to Bayreuth? Nun ja: Wenn denn akustisch-nachhallende Klänge und Wagner-Assoziationen nicht mehr sein sollen als effektivierende Ton-Konstellationen: dann bitte!

Rupert Huber leitet ChorWerk Ruhr und Ensemble Resonanz mit raumgreifender Gestik, führt Sänger und Musiker zu adäquatem Tempo und angemessener Dynamik im voluminös-steigernden Klangraum.

Im Mittelpunkt des Gasometers steht ein riesiger Baumstamm – Bestandteil der Ausstellung „Magische Orte“. Verstanden als „Weltesche“ wird er zum Bild der Wagner-Welt und vermittelt theatrale Impulse.

Das Publikum auf den Stufen ist fasziniert von den geheimnisvoll-schwingenden Klangwolken, fragt wenig nach den thematischen Bezügen, genießt die Verzauberung durch ungewöhnliche Klang-Konstellationen.

Franz R. Stuke



Fotos: Paul Leclaire