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Fakten zur Aufführung 

PLATÈE
(Jean-Philippe Rameau)
19. November 2011
(Premiere der Wiederaufnahme am 12. November 2011 in Hengelo; Premiere am 30. August 2002 in Utrecht)

Stadsschouwburg Nijmegen
Nationale Reisopera/Opera O.T. Rotterdam

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

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Komödie der Götter

Es ist die Erfindung der Opera buffa 1745 beziehungsweise 1749 im royalen Versailles: Rameau karikiert die abgehobene höfische Gesellschaft mit den Mitteln der griechischen Mythologie. Die eifersüchtige Juno (Juno jalouse) wird in ihren Emotionen entlarvt durch die scheinbare Liebe Jupiters zur liebestollen hässlichen Moornymphe Plataea – mit einer humorigen Bande von Göttern als pfiffige Helfershelfer.

Die Nationale Reisopera geht mit der poppigen Erfolgsproduktion von 2002 auf Rundreise durch zwölf niederländische Theater – gibt in den Provinzen Gelegenheit zum Besuch „großer Oper“!

Mirjam Koen und Gerrit Timmers sorgen mit ihrer turbulenten Regie für einen hohen Unterhaltungswert, liefern Karikaturen einer außer Rand und Band geratenen „Obrigkeit“ (und verweisen – aktuell – auf Zustände einer aus den Fugen geratenen niederländischen Kulturpolitik).

Carly Everaert steckt die „komischen Götter“ in schrille Kostüme, die irisierende Flecke in den knallbunten Bühnenbauten von Gerrit Timmers hinterlassen.

Harry Nicoll zeigt eine Platée als wirbelndes Landmädchen, hin und her geschleudert von Göttern, die sich mit ihr einen kruden Spaß erlauben; er singt im kunstvollen Falsett, kostet jede Note aus! Das gesamte Ensemble der Reisopera sprüht vor Spielfreude und interpretiert die Rameau-Klänge mit glanzvollen Stimmen und vermittelt authentischen Barock-Gesang: Vincent Lesage als kreativer Thespis; Ashley Catling als Momus; Claren McFadden als spielerische Thalie; Eugenie Warnier als Amor; Philippe Kahn als Jupiter.

Lustvoll agierend die jungen Tänzer der Rotterdamse Dansacademie und die Sänger des Koor van de Nationale Reisopera.

Nachgerade bravourös das Combattimento Consort Amsterdam!

Unter Jan Willem de Vriend verbreiten diese exzeptionellen Musiker einen Barock-Klang von hinreißender Kraft, vermögen mit frappierenden Tempi-Wechseln und sensibler Dynamik den Esprit einer erfrischenden Musik erlebbar werden zu lassen.

In der kommunikativen Atmosphäre der Stadsschouwburg Nijmegen ist ein kundiges Publikum hingerissen von Handlung, Optik, Gesang und Musik - das leibhaftige Erleben der kulturell-existenziellen Bedeutung der Nationalen Reisopera für die niederländische Zivilisation.

Franz R. Stuke





Fotos: Hermann & Clärchen Baus