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Fakten zur Aufführung 

DAS TRAUMFRESSERCHEN
(Wilfried Hiller)
15. Mai 2011
(Premiere: 8. Mai 2011)

Theaterjugendorchester
Städtische Bühnen Münster


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Nichts als ein Märchen

Als harmloses Märchenspiel kommt Wilfried Hillers Traumfresserchen als das jüngste Projekt des Theaterjugendorchesters daher. Axel Kresin inszeniert Michael Endes Geschichte auf einem riesigen Bett, auf dem Prinzessin Schlafittchen von ihren bösen Träumen eingeholt wird. Daran ist sie selbst schuld, denn sie hat eine verbotene Tür geöffnet, hinter dem das Traumfresserchen lebt und seine Arbeit verrichtet: die bösen Träume verspeisen, die guten zulassen. Ein Wesen also, das sie, die Prinzessin, und das ganze Volk von Schlummerland eigentlich beschützt. Doch die Prinzessin vertreibt das Traumfresserchen – und vorbei ist es mit dem gesunden Schlaf.

Kostümbildnerin Sandra Vater setzt die Albträume in Gestalt von Faunsfiguren und die Guten als Zuckerstangen auf die Bühne. Auch die Königsfamilie in ihren Nachtkleidern ist nett anzusehen.

Und das Traumfresserchen? Das ist in Münster eine Art Sams mit Irokesenfrisur. Und so spult sich eine nett anzusehende Geschichte ab ohne jedwedes verstörende Moment, das Hiller durchaus angelegt hat in seinem Singspiel.

Glänzend mit schönem Sopran gibt Nadine Sträter die Prinzessin und Tadahiro Masujima ist als Traumfresserchen bestens aufgelegt. Ihm wünscht man allerdings mehr Rollen wie den verstörenden Harlekin in Viktor Ullmanns Kaiser von Atlantis, den er beim letzten Theaterjugendorchester-Projekt im Jahr 2010 gab. Marek Kalbus ist ein König mit beeindruckend sonorer Stimme, ganz ausgezeichnet singen und spielen die Akteure, die abwechselnd die guten und bösen Träume, die Bürgerinnen und Bürger von Schlummerland und ratgebende Ärzte verkörpern - Nachwuchs, der sich von seiner allerbesten Seite zeigt. Inmitten dieses Ensemble Stefanie Smits, ein Bühnenprofi, der Routine im besten Sinne zeigt und viel Spiellaune, die auf die jungen Kolleginnen und Kollegen abfärbt.

Ulrich Rademacher leitet das engagierte Theaterjugendorchester, das wie immer von Mitgliedern des Sinfonieorchesters Münster intensiv gecoacht wurde. Die jungen Leute lassen Hillers schönen Melodien freien Lauf und setzen sehr plastisch die lautmalerischen Elemente seiner Musik um.

Das junge Publikum applaudiert begeistert und feiert alle Beteiligten. Jedoch sollte dieser Ausflug des Theaterjugendorchesters in den Bereich der Kinderoper eine Ausnahme bleiben. Denn dieses Projekt darf Kinderstücke nicht ersetzen, sondern sollte das bleiben, was es ist: eine Möglichkeit für junge Musikerinnen und Musiker, für Sängerinnen und Sänger, den Theateralltag unter professionellen Bedingungen kennen zu lernen und auch mal Außergewöhnliches auf die Bühne zu stellen.

Thomas Hilgemeier

 







Fotos: Michael Hörnschemeyer