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Ein tierisches Vergnügen!
Inge, ein Ferkel, Philipp, ein Vogelkind, und Harald, ein kleiner Fisch, sind die drei Freunde aus F.K. Waechters Bilderbuch Wir können noch viel zusammen machen. Daraus hat jetzt der österreichische Komponist Peter Androsch als Auftragswerk der Staatsoper Hannover ein Musiktheaterstück für Kinder ab fünf Jahren geschrieben, Dorothea Hartmann, Dramaturgin und Leiterin der Sparte Junge Oper, dazu das Libretto. Es geht um drei Tierkinder, die sich nur mit ihren Eltern langweilen und nach Spielkameraden suchen. Schwein, Vogel und Fisch scheinen so gar nicht zueinander zu passen – aber die drei machen aus ihrer Not eine Tugend. Der Vogel lernt schwimmen, das Schwein fliegen und der Vogel sich im Dreck zu suhlen – jetzt können sie alles miteinander machen.
Peter Androsch hat dazu eine Musiksprache geschaffen, die sowohl ganz heutig ist, schrille und schroffe Klänge nicht scheut, zugleich aber auch sehr farbig und plastisch. Das Wälzen des Schweins im Dreck ist genauso zu hören wie das Piepsen und Zirpen des Vogels, der Fisch singt über weite Passagen nur das Wort „blubb“ – greifbarer sind die Protagonisten kaum in Töne zu fassen. Neben Stücken, die die Tiere charakterisieren, gibt es immer wieder eingängige Lieder, die zum Mitsingen einladen und im Ohr bleiben sollen. Mit dieser Produktion der Jungen Oper sollen die Jüngsten angesprochen werden – es funktioniert bestens!
Das Ensemble gibt sich hoch motiviert und spielfreudig der Sache hin. Neele Kramer als Schwein, Tiina Lönnmark als Vogel, Seongsoo Ryu als Fisch sowie Denise Fischer und Daniel Eggert als – die Tierrollen wechselnde – Eltern singen und spielen mit einer Lust und Begeisterung, die sofort auf die Kinder im Publikum überspringt. Am Ende gibt es eine Mitmachaktion für die Kinder, die bei der guten Stimmung sofort begeistert angenommen wurde.
Regisseur Tobias Ribitzki, Bühnenbildner Pablo Mendizábal und Kostümbildnerin Elvira Freind schaffen auf einer rechteckigen Spielfläche mit schrill-bunten Kostümen und wenigen, pointiert eingesetzten Requisiten einen Raum, der dem Ensemble vor allem viel Raum lässt, sich spontan und aus der Szene heraus zu entwickeln.
Die fünf Instrumentalisten – Geige, Kontrabass, Klarinette, Akkordeon und Schlagwerk – spielen unter der Leitung von Toshiaki Murakami genauso engagiert und werden am Ende sogar auch noch mit in die Szene einbezogen.
Beste Stimmung bei Kindern und Erwachsenen, viele Lacher und begeisterter Applaus am Schluss bestätigen nicht nur, dass das Stück angekommen ist, sondern auch, dass Hannovers Oper mit ihrer neuen Sparte auf dem richtigen Weg ist.
Christian Schütte
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