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Fakten zur Aufführung 

L'ÉTOILE
(Emmanuel Chabrier)
7. Oktober 2011
(Premiere am 2. Oktober 2011)

Oper Frankfurt


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Lecker, locker, witzig

Sicher, im Rundfunk ist ab und an seine Spanische Rhapsodie zu hören, ein griffiges, effektvolles Orchesterstück. Ansonsten aber ist Emmanuel Chabrier (1841-1894) ein Unbekannter, wobei es wundert, dass seine Operette L’Étoile im Schatten anderer Werke etwa von Offenbach steht. Denn die musikalische Leichtigkeit, mit der Chabrier ein recht freches Libretto vertonte, die Raffinesse der Instrumentierung und der melodische Biss sind meisterhaft.

Meisterlich aber auch die Umsetzung an der Oper Frankfurt durch Regisseur David Alden mit seinem Ausstatter Gideon Davey. Denn spritziger, sozusagen in Champagnerlaune, ist das Stück kaum vorstellbar. Kurz zum Inhalt: König Ouf, der Erste – sensationell, wie ihn der Spieltenor Christophe Mortagne manchmal in Otto-Manier auf die Bühne bringt - will sein Jahresfest mit einer Hinrichtung krönen. Aber, so sehr er sich in Verkleidung bemüht, unterm Volk einen aufmüpfigen Delinquenten zu finden, die Bürger sind schlauer und loben sein Regime. Bis auf den Straßenhändler Lazuli, von Paula Murrihy als Hosenrolle leicht und fröhlich, charmant und elegant dargestellt, der dem Inkognito-König eine verpasst. Denn Lazuli hat sich verliebt, in die bezaubernde Prinzessin Laoula, die ihrerseits dem König als Braut zugeführt werden soll – Juanita Lascarro verkörpert diese Figur ideal wie ein richtiger Schatz.

Kurz  vor dem Todesstoß greift der Wahrsager Siroco ein, weil des Königs und des Straßenhändlers Schicksal unmittelbar verknüpft seien. Stirbt der eine, folgt tags darauf der andere, und dem schrägen Orakel ginge es nicht besser. Simon Bailey darf ihn in Nostradamus-Pose prächtig ausfüllen. Dann kommt es noch zu einigen Verwechslungen, die Särge stehen schon bereit, doch am Ende gibt Ouf, um des eigenen Überlebens willen, seinen Segen zur Verbindung Lazuli-Laoula. Und wenn sie nicht gestorben sind in dieser märchenhaften Produktion...  dann freut sich das Publikum auf die nächsten Aufführungen.

Die mit Liebe zum Detail sowohl in der Figurenzeichnung als auch in der optischen Hinführung gestaltete Operette wird von Henrik Nánási dirigiert. Der designierte GMD der Komischen Oper Berlin beweist mit dem Frankfurter Museumsorchester ein sensibles Händchen fürs Genre. In kleineren Rollen gefallen Michael McCown als komischer Botschafter, Sharon Carty als dessen Frau Aloès, die mir nichts, dir nichts ein unbeschwertes Techtelmechtel mit Sekretär Tapioca anfängt, dem Julian Prégardien lebhaft auf die Sprünge hilft. Spielfreudig auch der von Michael Clark einstudierte Chor.

Das unbeschwerte Stück von Bonvivant Emmanuel Chabrier gefällt dem Publikum ausgezeichnet.

Eckhard Britsch