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Fakten zur Aufführung 

IL CORSARO
(Giuseppe Verdi)
10. Juni 2011

KlangVokal
Musikfestival Dortmund
Konzerthaus Dortmund


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Operngesang total

KlangVokal ist ein bemerkenswertes Festival, das aufbaut auf die traditionelle Kultur der Chöre im Ruhrgebiet – eröffnet mit einem Frühwerk des Opern-Magiers Verdi, ein Highlight aus der Phase vom Belcanto zur „Opern-Klassik“ von 1848.

Im Dortmunder Konzerthaus stehen bei der konzertanten Aufführung internationale Stars auf der Bühne, es singt der Chor der staatlichen Musikakademie Minsk, es spielt das WDR Rundfunkorchester Köln.

Vor dem Orchester an den Pulten: Zvetan Michailov, der nach kurzer Anlaufzeit seine Auftritts-Arie mit Aplomb absolviert. Elena Mosuc als Geliebte Medora brilliert mit intensiven Belcanto-Koloraturen. Maria Guleghina taucht auf und beweist ihre schier unglaubliche stimmliche Power. Sebastian Catana gibt dem Seid-Pascha enormes Volumen. Adrian Sampetrean als Giovanni und Florian Simson als Aga passen sich diesem Niveau an.

Doch während dieses Beginns geschieht ein Wunder der Symbiose von Publikum und Sängern: Die emotionale Begeisterung springt über, die Sänger gehen an die letzten Reserven, präsentieren Operngesang total, getragen von einer Welle der Erwartung, ignorieren die Gesetze darstellerischer Reserviertheit, „verlieben“ sich in die Potenz ihrer sängerischen Kunst und kommunizieren mit einem enthusiasmierten Publikum, vergessen die ohnehin krude Handlung!

Carlo Montanaro stimuliert mit dem WDR Rundfunkorchester diesen Opern-Furor, lässt jegliche Differenzierung außen vor, setzt auf die ohnehin „knalligen“ Verdi-Exaltationen, kümmert sich den Teufel um differenzierende Zwischentöne – bedient die „Gier“ des Auditoriums nach exorbitanten Eruptionen – hält das Orchester aber souverän zusammen.

Der Minsker Chor beeindruckt durch entsprechend „brausendem“ Klang!

Resumee: Ein Festival außerordentlicher Stimmen, eine hinreißende Demonstration der begeisternden Effekte konzertanter Konzerte – aber auch eine Absage an die Konzeption der Oper als „Gesamtkunstwerk“!

Franz R. Stuke