Spannung: Opern-real
Eine junge koreanische Sängerin – Guibee Yang – mit nachgerade himmlischer Klang-Schönheit; ein stimmlich selbstverliebter Tenor – Alexandru Badea – mit vollem Verdi-Sound; ein von Liebe und Rache gemarterter Bariton – Heiko Trinsinger – mit faszinierender Emotionalität: In der ambitionierten Chemnitzer Oper gerät der so häufig beiläufig präsentierte Klassiker zur Erlebnisreise in die Imaginationskraft stimmlicher Kommunikation: teilnehmendes Empfinden stimulierend, nachgerade perplexes Staunen provozierend!
Michael Heinicke präsentiert einen besitzergreifenden Rigoletto, der die Gilda als Eigentum begreift, seine eigene Identität nicht realisiert und sich am Ende als Opfer eines nachgerade mythischen Fluchs opfert.
Peter Sykora gelingt eine verwirrende Architektur von Gittern, Treppen und Plateaus – ein Käfig der Gefangenen in scheinbar (scheinbar!) durchschaubaren Strukturen! Der Bühnen-Großmeister schafft irritierende Räume – verstärkt durch stimulierende Licht-Effekte.
Mit Reinhard Petersen dirigiert ein Maestro, dem es intensiv um die ambivalenten Charaktere geht, der die Musiker der spielsicheren Robert-Schumann-Philharmonie vor den Fallen trivialer Humptata-Momente bewahrt, den Musikern Gelegenheit zu emotionaler Interpretation bietet und die Sänger nachhaltig unterstützt!
Die Chemnitzer Oper verfügt mit Kouta Räsänen als Sparafucile und Monterone und Tiina Penttinen als Maddalena über beeindruckende Solisten und besetzt auch die „kleinen“ Rollen perfekt typengerecht!
Das Chemnitzer Premieren-Publikum reagiert gebannt während der Aufführung, äußert sich außerordentlich begeistert am Schluss.
Franz R. Stuke
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