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Fakten zur Aufführung 

THE ITALIAN GIRL IN LONDON
(Domenico Cimarosa)
18. Juli 2011
(Festivalpremiere)

Buxton Opera Festival


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

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That's English

Da ist der so kultivierte englische Opern-Fan hingerissen im vollbesetzten Buxton Opera House! Cimarosa – Haydn-Zeitgenosse – konfrontiert Italianità mit englischem lifestyle.

Das wurde auch schon ins Deutsche verlegt, trifft aber hier den Kern unterschiedlicher Lebens-Attitüden:

Da trifft ein italian girl im fremden England auf diverse Liebhaber – einen Holländer, einen Italiener, einen englischen Lord; das Hin und Her wird moderiert von einer lebenskundigen Wirtin.

Für dieses frivole Spiel erfindet Nigel Hook eine Bar-Karikatur mit Türen, Theke und Blumenkübeln – eine gemischte ladies lounge mit public bar: genregerecht und unmissverständlich  englisch-humorvoll! Kalkuliert bis ins bonbon-präsentierte Detail.

Jeremy Gray inszeniert im ironisierenden Stil des Boulevard-Theaters, lässt die konfusen Personen irrwischartig hin und her wuseln, setzt augenzwinkernd auf permanent wechselnde kommunikative Konstellationen – stets die „komischen“ Aspekte des English way of life ironisierend : Das gefällt dem englischen Publikum!

Das Northern Chamber Orchestra vermittelt lustvolle Musik – Cimarosa ist der lebenslustige Zeitgenosse Haydns, versteht viel von den Unterhaltungswünschen seines Publikums. Und der agile Thomas Blunt leitet die konzentriert aufspielenden Musiker zu lustvollem Spiel, durchaus prickelnd und in wunderbarer musikalischer Übereinstimmung mit dem quirligen Bühnengeschehen.

Da beherrscht Caryl Hughes als Madame Brillante die Szene; stößt auf den tumben Holländer Sumers – Adam Tunnicliffe mit variabler Artikulation; Nicholas Merryweather  als stimmlich sonorem Don Polidoro und den affektiert-gekonnt intonierenden Robert Winslade Anderson als der skurrile Milord Arespingh mit variabler Stimme. Kim Sheehan ist als naiv-raffinierte Livia in der Titelpartie ironisierender Dreh- und Angelpunkt der "Screwball-Comedy": vermittelt die Komik klassischer Musik mit einer Stimmkultur, die ihre vielerorts erprobte Koloratur-Virtuosität nutzt, und den hoch unterhaltsamen Abend zum Opern-Erlebnis der besonderen Art werden lässt!

Man fragt sich, weshalb dieses „Multi-Komödie“ mit ihren dankbaren Rollen  und ihrer eingängigen Musik auf deutschen Bühnen keine Beachtung findet. Das Buxton-Publikum ist jedenfalls von dieser Bampton-Classical-Opera-Produktion absolut hingerissen!

Franz R. Stuke