Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

SONGS FOR A NEW WORLD
(Jason Robert Brown)
17. Oktober 2011
(Premiere)

Theater Bielefeld,
Loft - Opernstudio


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Positive Thinking: ???

Die Bielefelder Oper wieder-belebt ihr Opernstudio mit einer hoch interessanten Trouvaille: Songs for a New World: ein „Liederzyklus“ des mit Spannung beobachteten Musical-Machers Jason Robert Brown von 1995. Es geht in den Songs um die Behauptung individueller Kräfte in persönlichen Krisensituationen – und immer stellt sich raus: keine Angst, nur Mut, Hoffnung, Durchhalten, alles wird gut: Der Mythos der Neuen Welt lebt – anachronistisch, unwahr-sentimental - wenn zum absoluten Schluss nicht die Protagonisten sich dramatisch umwenden und das Licht erlischt!

Die ansonsten sparsam-ironische Regie Thomas Winters mit putzigen Requisiten, wechselnden Stühlen, Aneinanderreihung von Musical-Liedern und genre-typischer Gestik gewinnt mit dem beklemmenden Schluss-Effekt Sinn und Akzeptanz.

Unplugged singen die bewundernswerten Bielefelder Musical-Solisten die Brown-Songs im wechselnden Duktus von Gospel über Rock bis hin zu Funk-Tönen:

Dominika Szymanska mit dramatisch-sicheren Exaltationen; Karin Seyfried mit lyrischer Intensität; Veit Schäfermeier mit dem Sound des Musical-Super-Stars; Thomas Klotz mit stimulierenden Höhen  -  ein Ensemble, das im Zusammenspiel das Publikum fasziniert und  Musical-Sound ohne elektro-akustische Verstärkung lustvoll genießt!

Bielefelds Musical-Promoter William W. Murta  interpretiert am Flügel die Brown-Vorgaben selbstbewusst variabel: Da lassen sich Anklänge an romantische Traditionen hören, da werden alte Jazz-Elemente hörbar, und da gibt es melodische Passagen gängiger Musical-Konventionen.

Diese einfühlsam-differenzierende musikalische Interpretation dient sowohl dem Brown-Duktus als auch den Präsentationen der Solisten - stimuliert aber auch das emotionale Nachvollziehen der Zuhörer!

Das enthusiasmierte Bielefelder Musical-Publikum goutiert die Auftritte der Stars im intimen Rahmen, hat offensichtlich keine Probleme mit der musicalhaften Welterklärung - akzeptiert aber auch den so abrupt korrigierenden Schluss-Effekt.

Alles in allem: In Bielefeld tut sich etwas in Sachen neuen Musiktheaters!

Franz R. Stuke


 
Foto: Thomas Winter