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Fakten zur Aufführung 

VOM WEDDING NACH LAS VEGAS - DIE MANUELA STORY
(Norman Zechowski)
24. Januar 2014
(Premiere am 18. Januar 2008)

Kleines Theater Berlin


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Aufstieg einer Schlagersängerin

Vor gut 40 Jahren wurde das Kleine Theater in Berlin-Wilmersdorf gegründet. Es etablierte sich schnell mit parodistisch aufgearbeiteten literarischen Raritäten. Überregionale Bedeutung erhielt die Spielstätte mit nur 99 Sitzplätzen 1986, als sie mit der Revue Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch einen acht Jahre lang en suite laufenden Dauerbrenner erzielte. Heute bietet der Spielplan eine ambitionierte Mischung aus Kammertheater, Kleinkunst und – als roter Faden – dramatisierten Biografien bedeutender Persönlichkeiten. Wer hat nicht alles auf der winzigen Bühne gestanden, natürlich nicht in Wirklichkeit, sondern in theatralischer Form: Fritzi Massary, Johnny Cash, Barbra Streisand, Frank Sinatra, sogar Alfred Nobel. Und eben die Schlagersängerin Manuela. Vom Wedding nach Las VegasDie Manuela Story feierte bereits 2008 Premiere, wurde danach fast sechzig Mal gespielt und jetzt des großen Erfolgs wegen wieder aufgenommen. Norman Zechowski, Autor, Regisseur und Ausstatter in Personalunion, zeichnet den Lebensweg der Berlinerin von ihrer Entdeckung in einem Weddinger Kiezlokal bis zum Triumph in Amerika nach und webt dabei geschickt wichtige zeitgeschichtliche Momente mit ein. Das traurige Ende, das Vergessen und der frühe Tod werden allerdings nur kurz angedeutet. Denn der Untertitel des Stückes heißt: Ein Berliner Pop-Märchen, und die enden in der Regel gut.

In seiner schlüssigen Inszenierung setzt Zechowski auf Tempo und Authentizität. Blitzschnelle Szenen- und Kostümwechsel, die den Darstellern einiges an Aktion abverlangen, sorgen für einen nahtlosen Handlungsablauf, der den Rahmen für eine dynamische Show mit den Highlights aus Manuelas Repertoire bildet. Camilla Kallfaß, seit Beginn dabei, identifiziert sich spürbar mit ihrer Rolle und stattet sie mit einer gehörigen Portion augenzwinkernder Naivität und viel Stimme aus. Glaubhaft verdeutlicht sie die Entwicklung Manuelas von der zielstrebigen Fabrikarbeiterin zum etablierten Schlagerstar. An ihrer Seite profilieren sich Doris Löschin und Annette Heimerzheim nicht nur als patente Freundinnen mit Herz und Schnauze, sondern auch als flankierende, gesangs- und tanzkundige Showgirls. Volker Figge mimt gebührend fies Manuelas Manager. Jan Reimitz, der auch für die praktikable Choreografie verantwortlich ist, und Lutz Thase demonstrieren in jeweils mehreren Rollen Vielseitigkeit.

Joachim Kuipers, der die Songs arrangiert und mit trefflichen Soundeffekten angereichert hat, betätigt sich nicht nur als versierter Pianist am Keyboard. Nach der Pause gibt er auch den smarten Entertainer und studiert mit dem Publikum den Chorus zu Schuld ist nur der Bossa Nova ein.

Sehr zur Freude der zahlreich erschienenen Zuschauer, von denen nicht wenige zum wiederholten Mal dabei sind. Für sie ist das Stück fast ein bisschen Kult geworden. Nach dem Finale ist das Auditorium ganz aus dem Häuschen und erklatscht sich drei Zugaben.

Karin Coper

Fotos: Michael Jurisch