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Fakten zur Aufführung 

DIONYSOS
(Wolfgang Rihm)
12. Juni 2011
(Premiere 8. Juni 2011)

Gashouder Cultuurpark Westergasfabriek, Amsterdam
Holland Festival


Points of Honor                      

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Nietzsche - postmodern

Wolfgang Rihms Dionysos war in Salzburg 2010 ein explosives Ereignis. Beim Holland Festival wird der eruptive Ausbruch zum nachvollziehbaren Nach-Erleben des Todes-Erlebens eines wahnsinnigen Genies.

Pierre Audis Regie setzt – wie in Salzburg -  auf die ambivalente Perspektive des philosophierenden „Helden“, konfrontiert ihn mit seinen Phantasmagorien, lässt ihn in seiner Begegnung mit seinem alter ego scheitern.

Das Nederlands Philharmonisch Orkest interpretiert die Rihm-Klänge – mit dissonantem Orchesterklang, Streicherklängen, die auf die Sänger drängen, Schlagwerk als Musik der Emotionen.

Peter Diling gelingt als Vertreter Ingo Metzmachers mit den Musikern eine wunderbar-dialektische musikalische Interpretation der Rihm-Musik -  herausgefordert durch die ungewöhnlichen Variationen von barocken Klängen bis zu Annäherungen „moderner“ Musik.

Jonathan Meese schafft eine Bühne – zunächst sophisticated als bergisches Verweg zwischen Dionysos und der Ariadne.

Dann aber Konfrontation mit allen Bühnenmitteln als Verstörungen der musikalischen Rhythmen und energetischen Emotionen – ästhetisch steigernd zur finalen Begegnung von Nietzsches final end.

Georg Nigl gibt dem „N“ atonale Präsenz, Cyndia Sieden bezaubert durch ätherische Sopranklänge als ambivalente Ariadne. Mit Sine Bundgaard, Virpi Räisänen , Matthias Klink und Uli Kirsch interpretieren äußerst stimmsichere Solisten die stimm-akrobatischen Herausforderungen der Rihm-Exaltationen.

Das Publikum im Gashouder – Tribünen in ungewöhnlichem Raum – ist gefesselt, erlebt philosophischen Diskurs als ästhetisch-existenzielle „show“!

Franz R. Stuke







 
Fotos: Ruth Walz