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Fakten zur Aufführung 

SOUNDS OF SILENCE
(Jan Plewka)
20. Mai 2014
(Premiere)

Theater Marl, Ruhrfestspiele


Points of Honor                      

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Melodien und Erinnerungen

Die Simon-&-Garfunkel-Gemeinde aus Recklinghausen und Umgebung ist gespannt auf dieses Konzert, das mehr werden wird als ein Revival-Abend der 1960-er – 1980-er Jahre, als Paul Simon und Art Garfunkel ihre ersten Hits schrieben und viele Fans gewannen, die es bis heute geblieben sind. Tom Stromberg, der diesen Abend inszeniert sowie Jan Plewka, Bandleader und Sänger, sind zwei erfahrene Entertainer, die wirklich wissen, „wie‘s geht“.

Erst einmal etwas Rätselhaftes, Ungewohntes zum Aufbau der Spannung : In gemächlichem Tempo betreten dunkel gekleidete Personen, in ein Buch vertieft, die abgedunkelte Bühne, nehmen an einem Lesepult Platz und bleiben in das Buch vertieft, nehmen weder die anderen noch das Publikum zur Kenntnis. Dann setzt ganz verhalten Musik ein, die ersten vertrauten Songs erklingen, und das Publikum ist überrascht von der Dichte, musikalischen Perfektion und dem vertrauten Rhythmus, der vielen in die Glieder fährt. Jan Plewkas Musiker sind alle Mehrfach-Instrumentalisten, die ihre Instrumente vielfältig perfekt einzusetzen wissen, bis sie einer nach einer Weile ihr Spiel abbrechen und einer nach dem anderen die Bühne verlassen. Erst mit heftigem Trommelschlag setzt die Band wieder ein und treibt den Rhythmus voran. Er garantiert den typischen Sound, bei dem das Schlagzeug mit viel Drive in den Vordergrund drängt. Die Band bringt die besten Simon-&-Garfunkel-Sounds auf die Bühne, frisch, melodisch, mit treibendem Rhythmus und Spielfreude, ein wenig entstaubt, ja, so mögen es die Fans. Jan Plewka hat seine Professionalität schon mehrfach unter Beweis gestellt: Er hat das Publikum in der Hand.

Einige Original-Interviewpassagen der Hit-Komponisten würzen die Musik. Jan Plewka fügt knappe politische Kommentare hinzu, die leider nicht alle akustisch verständlich sind. Die Band erweitert ihren Aktionsraum, bezieht den Zuschauerraum mit ein, aus dem Publikum wird eine Frau weggezaubert, Plewka tritt mit einem Zauberkugelhelm auf – aber die bekannten Hits bleiben im Vordergrund. Das sind keine simplen Cover-Versionen, diese Musik lebt und bebt. Dem längst international zum Hit gewordenen Titelsong Sound of Silence verpassen sie eine neue Version: Das ungeduldige Publikum muss mehrere Stille-Passagen aushalten und sich so auf den „Sound of Silence“ einlassen – wortwörtlich.

Good old times, viele der Zuhörer würden gerne noch einmal einfach „´ne Kippe rauchen und Zeitung lesen“ und dabei Simon & Garfunkel hören – ob original oder in der Jan-Plewka-Version, egal. Tosender Beifall, dreieinhalb Zugaben.

Horst Dichanz





Fotos: Sven Sindt