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Fakten zur Aufführung 

HOW TO SUCCEED IN BUSINESS WITHOUT REALLY TRYING
(Frank Loesser)
29. Oktober 2014
(Premiere am 25. Oktober 2014)

Staatsoper Hannover


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Humorvoll über die Erfolgsleiter

Vom Tellerwäscher zum Millionär“, so könnte das Musical How to Succeed in Business Without Really Trying auch heißen. Es erzählt die Geschichte von Pierrepont Finch, einem Fensterputzer, der das gleichnamige Buch liest. Dieses zählt ganz genau die Schritte auf, die man gehen muss, um es von der untersten Stufe der Karriereleiter zur obersten zu schaffen, die Personen, auf die es ankommt und weitere Dinge. Und so schafft es Pierrepont Finch in wenigen Monaten zum Chef der Werbeabteilung einer großen Firma. Hier allerdings hat er weniger Glück als auf den Posten davor und scheint fast zu scheitern – wäre da nicht ein Vorstandsmitglied, das selbst als Fensterputzer anfing.

Matthias Davids belässt dieses heitere, kurzweilige Stück in den 1960-er Jahren, dem Jahrzehnt also, in dem es geschrieben wurde. Er präsentiert diese Mischung aus Schein und Sein ganz zeittypisch in Bühnenbild als auch die Kostüme betreffend.

Mathias Fischer-Dieskau hat auf der großen Bühne einen Firmenkomplex erschaffen, der nur durch die Projektion auf die hintere Leinwand lebt. Auf den dargestellten Gängen gehen Menschen auf und ab und schaffen einen tollen Rahmen für das Musical. Im Vordergrund stehen entweder Schreibtische, an denen der Firmenboss oder die Abteilungsleiter sitzen, eine Kaffeemaschine für die durstigen Sekretärinnen oder auch eine Logistikhalle, ebenfalls durch Projektion geschaffen, in der der Postversand koordiniert wird. So bleibt viel Platz für die tänzerischen Darstellungen der so adrett gekleideten Sekretärinnen, für die Judith Peter verantwortlich zeichnet. In schicken, zum Teil leicht bieder wirkenden Kostümen oder Kleidern mit Halstuch oder Perlenkette tanzen die Damen ihren Kaffee-Tanz, sitzen am Schreibtisch oder sorgen mit dem gleichen Kleid in einer gelb-orange-farbenen Kombination für Wirbel.

Mathias Schlung als Pierrepont Finch spielt den lockeren Aufstieg nach oben ganz wunderbar. Die kleinen Tricks, mit denen er seinen Chef beeindruckt, sorgen dank seiner naiv-fröhlichen Mimik für viel Gelächter. Gesanglich wäre etwas mehr Klangfülle wünschenswert gewesen. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte mit einer Sekretärin Rosemary. Lisa Antoni begeistert mit viel Enthusiasmus und unermüdlichem Festhalten an der entstehenden Beziehung. Der Firmenboss J.B. Biggley, gespielt von Roland Wagenführer, verkörpert einerseits den strengen Geschäftsmann, der andererseits auch gerne mal strickt, sich in seine Sekretärin verguckt und mit bassstarker Stimme darüber sinniert. Hedy Larue heißt sie und holt mit hohen Schuhen und Pelzkragen das nicht gestattete Begehren in die Firma und bringt auch den ein oder anderen Geschäftsmann zu Fall. In ihrer Rolle überzeugt Natacza Soozie Boon durch einen gelungenen Mix aus Naivität, Selbstdarstellung und Selbstbehauptung. Natürlich gibt es auch einen Fiesling. Bud Frump, gegeben von Daniel Drewes. Herrlich, wie er einerseits Finch eins auswischen will und andererseits ständig die Hilfe seiner Mutter benötigt.

Die Einstudierung des Chores ist Dan Ratiu gelungen. Besonders der Kaffee-Song, bei dem durstige Sekretärinnen vor dem Kaffeeautomat auf die Wiederbefüllung lauern, ist ein richtiges Schmankerl. Musikalisch und choreografisch wunderbar einstudiert wird hier dem wichtigsten Getränk in einer Firma gehuldigt.

Auch Joseph R. Olefirowicz bringt diese swingende Satire mit viel Schwung und Energie zu Gehör. Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover lädt wahrlich zum leichten Mitgrooven ein.

Das Publikum zeigt sich von diesem schmissigen, kurzweiligen Stück absolut begeistert. Minutenlanger Applaus ist das Dankeschön für eine wirklich gelungene Vorstellung.

Agnes Beckmann