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Fakten zur Aufführung 

DIE LIEBE DER DANAE
(Richard Strauss)
11. Juni 2014
(Premiere)

Richard-Strauss-Festival
Garmisch-Patenkirchen


Points of Honor                      

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Es ist nicht alles Gold

Happy Birthday, Mr Strauss! – Die Festspiele Garmisch-Partenkirchen rücken dieses Jahr besonders in den Mittelpunkt mit der Feier des 150. Geburtstages des berühmtesten Bürgers der Marktgemeinde, dem Komponisten Richard Strauss. So hat sich auch Brigitte Fassbaender, künstlerische Leiterin der Festspiele, ein besonderes Programm als Geburtstagsgeschenk einfallen lassen. Eine konzertante Aufführung der selten gespielten Oper Die Liebe der Danae durch die Oper Frankfurt steht zu Beginn an. Es ist dies eine Vor-Premiere, an der Oper Frankfurt wird diese Aufführung Mitte Juni zum ersten Mal zu hören sein. Viel wurde über dieses Werk und das Schaffen Richard Strauss‘ in seinen letzten Jahren diskutiert. Seine Verbindung mit den Nationalsozialisten und deren Auswirkung auf seinen Kompositionsstil geben immer wieder Anlass zu kritischen, zum Teil diffamierenden Äußerungen. Da kommt dieser Aufführung und der persönlichen Auseinandersetzung eine besondere Bedeutung zu. Der Stoff hat Richard Strauss viele Jahre begleitet, die Anfänge gehen schon auf seine so bedeutende Zusammenarbeit mit Hugo von Hoffmannsthal als Librettisten zurück. Dessen früher Tod, die politischen Veränderungen, verschieden Anläufe, unter anderem mit Clemens Krauss und zuletzt mit Joseph Gregor, führten erst 1944 zur Vollendung. Durch das Attentat auf Hitler kam in diesem Jahr nur eine Generalprobe zustande, die Uraufführung gab es erst 1952 nach dem Tod des Komponisten in Salzburg.

Nach den bahnbrechenden „modernen“ Kompositionen wirkt die Partitur der Liebe der Danae sehr klassisch, kammermusikalisch und hochromantisch. Breite Melodiebögen werden in voller Instrumentierung im groß besetzten Orchester unterlegt. Unverkennbar sind die musikalischen Anklänge an Wagner. Auch inhaltlich mit der Gier nach dem korrumpierenden Gold oder Geld, dem Nebeneinander von Göttern und heldenhaften Menschen und starken Heldinnen. Hohe Anforderungen stellt das Werk an die Besetzung.

Anne Schwanewilms schlüpft in die Rolle der Danae. Ihr rotes Kleid und ihre goldene Haarpracht bringen sie schon äußerlich in die Hauptrolle. Anfangs wirkt sie ungelöst, verhalten gedämpft, doch entfaltet sich ihre Stimme, und ihr Sopran bringt Einblick in die sphärische Klangwelt, die Strauss auch in dieser anspruchsvollen Partitur integriert hat. Lance Ryan überzeugt als Midas mit Strahlkraft und guter Wortverständlichkeit. Alejandro Marco Buhrmester verkörpert den menschen- und tugendverachtenden Gott Jupiter, der in Menschengestalt immer wieder für Zwietracht sorgt. Sein trockener, klarer, stimmsicherer Bariton passt zu der Partie. Ensemblemitglieder der Frankfurter Oper in den Rollen des König Pollux und seiner vier Neffen sowie deren Frauen runden das ausgezeichnete Solistenteam ab. Der Chor der Oper Frankfurt glänzt als aufgebrachte Gläubiger und Volk.

Sebastian Weigle führt mit viel Geschick alle und alles zusammen und lässt sein bestens einstudiertes Orchester in vollen Klangentladungen zur Geltung kommen. Ab und an scheint die Eisporthalle von Garmisch unter der Last akustisch erdrückt zu werden. Womit wir auch an der Diskussion über den neuen Konzertsaal für die Festspielstadt angelangt sind, der sich die Politiker wieder mit Diplomatie, offenen Versprechungen und Forderungen gestellt haben.

Helmut Pitsch