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Fakten zur Aufführung 

ICH WAR NOCH NIEMALS
IN NEW YORK

(Udo Jürgens)
21. Mai 2015
(Premiere am 25. März 2015)

Theater des Westens


Points of Honor                      

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Ich bin nun endlich in Berlin

Die Berliner Premiere von Ich war noch niemals in New York wäre ein würdiges nachträgliches Geschenk von Stage Entertainment an Udo Jürgens zu seinem 80. Geburtstag gewesen. Doch stattdessen wurde sie durch dessen plötzlichen Tod zu einem Vermächtnis des Sängers.

Dieser hatte vor fast zehn Jahren mit der Idee, aus seinen Liedern ein Musical zu entwickeln, für einen durchschlagenden Erfolg der ersten deutschen Eigenproduktion des niederländischen Unterhaltungsproduzenten gesorgt. Vier Millionen Zuschauer weltweit wollten das Stück bisher sehen: nach der Hamburger Uraufführung in den Stage-Theatern Stuttgart und Oberhausen, in Wien, Zürich und sogar in Tokio. Nun also ist die Hauptstadt dran, und auch hier, im altehrwürdigen Theater des Westens, für dessen Maße Ausstatter David Gallo sein buntes Schiffsbühnenbild neu zugeschnitten hat, ist das Haus zwei Monate nach der Premiere trotz deftiger Preise voll.

Die Story ist simpel: Die Fernsehmoderatorin Lisa, die keine Zeit für Privates hat, steckt ihre Mutter in ein Seniorenheim, aus dem diese mit dem in sie verliebten Mitbewohner Otto ausbricht, um sich einen großen Traum zu erfüllen. Sie will einmal nach New York und findet sich auf einem Luxusdampfer wieder. Die Tochter reist ihr zusammen mit dem Sohn des Verehrers nach und findet gemeinsam mit der Mutter bei der Kreuzfahrt ihr persönliches Liebesglück.

Richtig zünden wollen die teilweise arg seichten Dialoge nicht, doch sind sie ja nur Folie für die Hits von Udo Jürgens. Und die reißen auch in neuarrangierter und -interpretierter Form mit. So erinnert sich beispielsweise in Siebzehn Jahr, blondes Haar Ottos Sohn an seine Exfrau, und im Ehrenwerten Haus sind zwei schwule Männer den Vorurteilen der Mieter ausgesetzt. Und da einer von beiden aus Griechenland kommt, darf Griechischer Wein natürlich nicht fehlen.

In Caroline Brouwers perfekt arrangierter Inszenierung stellen Sarah Schütz als taffe Medienfrau, Karim Khawatmi als rauer Naturbursche mit Herz, Dagmar Biener als resolute Seniorin, Gunter Sonneson als rührend umsorgendes Pendant sowie Andreas Bieber und Gianni Meurer als homosexuelles Paar ihre Qualitäten als Musicaldarsteller einwandfrei unter Beweis.

Richtig fetzig aber wird es, wenn das gesamte Ensemble in der durchgestylten Choreografie von Kim Duddy über die Bühne wirbelt. Ob das Inferno-Spektakel nach Schöne Grüße aus der Hölle, das Matrosenballett nach Alles im Griff oder das finale Medley: in solchen Nummern stimmt das Timing, wird Glamour, Glitter und alles Effektvolle geboten, was eine Revue so braucht. Udo Jürgens wäre sicher zufrieden gewesen, so wie es das Publikum im Theater des Westens auch ist.

Karin Coper

 

Fotos: Eventpress/stage