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Fakten zur Aufführung 

BURN OUT
(Jens Uhlenhoff)
9. Oktober 2015
(Premiere)

Imperial-Club
im Admiralspalast Berlin


Points of Honor                      

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Singe und werde wieder froh

Wer kennt es nicht: das Gefühl von Ausgebranntsein und emotionaler Erschöpfung durch berufliche oder private Überforderung. Eine schwere Depression kann die Folge sein, oder zeitgemäß weniger stigmatisierend ausgedrückt, ein Burnout. Es ist ein Thema, das in unserer stressgeplagten Gesellschaft viele bewegt und interessiert. Seit neuestem hat es nun auch Eingang ins Musical gefunden. Das von Sabine Haydn verfasste Stück Burn Out, in dem der Werbetexter Ben diese Diagnose erhält, bereitet auf nachvollziehbare, wenn auch vereinfachende Weise den ernsten Stoff auf. Dem in seinem Job und zu Hause als junger Familienvater stark geforderten Ben wächst die Doppelbelastung bald über den Kopf. Als er unter dem Druck zusammenbricht, bleibt ihm als Ausweg nur noch die Klinik. Durch die Therapie lernt er, die Krise als Chance zu begreifen und sein Leben neu zu ordnen.

Burn Out ist nicht nur ein inhaltlich ambitioniertes Musical, auch die Entstehungsgeschichte zeugt von beträchtlichem Mut. Denn sein Zustandekommen ist vor allem dem Engagement der Autorin und Produzentin Sabine Haydn zu verdanken, die das Projekt privat organisierte und die Finanzierung ohne jegliche staatliche Hilfen durch Investoren und Crowdfunding stemmte. Vier arbeitsintensive Jahre mit Höhen und einigen Rückschlägen dauerte es von der Geburt der Idee bis zur Premiere, die, das sei vorweggenommen, dem Team einen bejubelten Abschluss bescherte. Denn es stimmt fast alles an dem Abend: die trotz allem Anspruch unterhaltsame Story, die einprägsamen, äußerst stimmigen Songs von Jens Uhlenhoff, vier hochmotivierte Musicaldarsteller, die mit Leib und Seele dabei sind und eine kompetente Band, die für die angemessene musikalische Begleitung sorgt. 

Die Produktion im Imperialclub des altehrwürdigen Admiralspalastes kommt ganz ohne Bühnenbild aus. Auf Augenhöhe mit dem Publikum inszeniert Regisseur Thomas Smolej ein temporeiches, intimes Kammerspiel, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Thomas Klotz verkörpert sehr glaubwürdig, wie der glücksverwöhnte Strahlemann Ben allmählich in eine Lebenskrise hineinschlittert. Veit Schäfermeier und die stimmlich stark auftrumpfende Michaela Duhme zeigen in jeweils mehreren Rollen darstellerische Wandlungsfähigkeit. Und Miriam Pielhau, die erstmals in einem Musical auftretende Fernsehmoderatorin, beweist, dass sie mit ihren Kollegen singend und schauspielernd mithalten kann.

Große Zustimmung während und nach der ausverkauften Uraufführung und strahlende Gesichter auf der Bühne. Die Produktion istim Oktober noch in Emmendingen, Mannheim und in Wien zu sehen. Weitere Gastspiele sind Burn out, diesem mit so viel Herzblut geschaffenen Musical, zu wünschen. Auch in Berlin, dann aber an einer anderen Spielstätte als dem räumlich ungünstigen Imperial Club.

Karin Coper

Fotos: Justyna Hamerlik