Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

ZAIDE
(Wolfgang A. Mozart)
26. Oktober 2005
(Premiere: 14.10.05)

Wuppertaler Bühnen
(Theater Solingen)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


Tickets

(0202) 569 44 44

 

zurück       Leserbrief

Mozart-Seele, verletzt

Das Singspiel „Die Rückkehr ins Serail“ von 1779/80 ist ein Torso – eine Hommage an die Liebe mit wehmütigem Klang. Birgit Angeles und Yona Kims Regie präsentiert den Aplomb der griechischen Tragödie mit altdeutschem Bedeutungsschwulst; die Inszenierung schwankt zwischen zäher Langeweile und unfreiwilliger Komik. Wesentliches tragen dazu die überambitionierten Dialoge von Thomas Körner bei, die den Mythos des genialen Entwurfs unsensibel verletzen.

Ebenso symbolisch bombastisch die Bühne von Birgit Angele: eine Piste, die sich ins Dunkel perspektivisch verjüngt, darauf eher beliebige Gegenstände.

Durch die ständigen langatmigen Dialog- und „Hörspiel“-Einblendungen stehen die gut aufgelegten Bergischen Symphoniker vor der permanenten Aufgabe, quasi aus dem Stand in Neuanläufen die Suche nach dem empfindsamen Klang aufzunehmen. Unter der engagierten Romely Pfund gelingt das phasenweise mit bewegender Intensität.

Das Sängerensemble der Wuppertaler Oper agiert affektiert nach den verquasten Regievorgaben – singt jedoch im besten Mozart-Stil: gefühlvolle Vermittlung extremer Seelenzustände. Elena Fink als liebende Zaide mit emotionaler Kraft und schmiegsamem Sopran auch in den exponierten Passagen – eine Mozart-Sängerin mit herrlicher Ausstrahlung; Cornel Freys liebender Gomatz beeindruckt mit gefühlvollem Tenor; Kay Stiefermann gibt einen sonor-phrasierenden Allazim, Stephan Boving gibt dem rachedürstenden Soliman intensive Statur und Michaela Maria Mayer als „Christin“ ist ein Mezzo mit intensivem Gefühlsausdruck: flexibel in der fulminanten Mittellage und geradezu betörend in den Tiefen.

Das Solinger Publikum hat offenbar die Kooperation mit der Wuppertaler Oper akzeptiert; bis auf einige ältere bergische Kichererbsen herrscht respektvolle Anteilnahme; am Schluss dankbarer Applaus. (frs)