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Fakten zur Aufführung 

PROSERPINA
(Joseph Martin Kraus)
18. Oktober 2006

Wuppertaler Bühnen
(Theater und Konzerthaus Solingen)

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Opern-Entdeckung

Vor dem Stuttgarter Coup mit der "Dido" des Mozart-Zeitgenossen Kraus gab es bereits dessen "Proserpina" als Koproduktion des Mainter Theaters und den Schwetzinger Festspielen - und den Wuppertaler Bühnen (kooperiert wurde beispielhaft im Bereich der Kostüm- und Dekorations-Werkstätten von Wuppertal und Mainz). Jetzt die Präsentation im Bergischen Land: Premiere in Remscheid, dann in Solingen, endlich in Wuppertal.

Georges Delnon inszeniert das intensive Spiel um Proserpina, Ceres und Pluto im Geist der Opern-Reform Glucks: Der Mythos des Entstehens von Frühling und Winter wird als empfindungsreiches Spiel zum emotionalen Ereignis - ohne hektisches Spiel, stattdessen auf gestische Umsetzung musikalischer Vorgaben bedacht!

Mit Marie-Thérèse Jossen schafft Delnon mit imaginativ beweglichen perspektivisch sich verengenden Wänden ohne realistische Elemente eine herrlich adäquate Bühne.

Also geht's um die eher invers gerichteten Aktivitäten, vorgegeben durch Michael Wendelburg mit dem vorzüglich spielfreudigen Bergischen Symphonikern, sowohl Leichtigkeit als auch emotionale Schwere vermittelnd. Ein Triumph für die Kraus-Musik als genialer Ausdruck der "Wiener Vor-Klassik".

Das vorzügliche Wuppertaler Sängerensemble nutzt diese Konstellationen zu geradezu "hymnischen" Gesang. In den Hauptrollen glänzen Elena Fink als ambivalente Proserpina, Elisabeth Scholl als aggressiv-moderate Ceres und Reinhold Schreyer-Morlock als stimmlich bewusst konturierender Pluto. In den weiteren Rollen wird die großartige Kompetenz des Wuppertaler Ensembles zu beglückendem Gesang-Erlebnis.

In Solingen nimmt in einem eher spärlich gefüllten Saal ein eher reserviertes Publikum das Gebotene skeptisch wahr. Ein populäres Programmheft und eine vorherige Einführung hätten sicherlich für eine bessere kommunikative Atmosphäre gesorgt! Das immer wieder neue Bemühen um ein zu gewinnendes Publikum sollte Prinzip anspruchsvoller Angebote avancierten Musiktheaters sein - gerade im Dreieck Remscheid-Solingen-Wuppertal. (frs)


Foto: © Kai-Uwe Schulte Bunert