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Fakten zur Aufführung 

LAKME
(Leo Delibes)
6. September 2008

Wuppertal, Stadthalle


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Elena Fink

Eine himmlisch schwebende Stimme, makellos in überirdischen Höhen, ungemein emotional im Ausdruck, von bewundernswerter Leichtigkeit in der Intonation, dabei in permanentem Einklang mit dem raffiniert-exotischen Duktus der Musik: Elena Fink gibt der Inderin Lakme archetypische Klänge liebender Leidenschaften.

Mit Joslyn Rechter als Mallika hat sie eine kongeniale Duett-Partnerin – während die sängerischen Möglichkeiten bei Sung-Keun Park als Gerald und Thomas Schobert als Nilakantha bei aller Konzentration an die Grenzen virtuosen Singens stoßen; Miriam Scholz (Gouvernante), Dorothea Brandt (Cousine), Banu Böke (Ellen), Cornel Frey (Diener Hadji) und Olaf Haye (Frederic) singen ihre so anspruchsvollen Rollen mit kompetenter Ausstrahlung.

Leo Siberski leitet das aufmerksam spielfreudige Sinfonieorchester Wuppertal äußerst temperamentvoll, betont die frappierende Dynamik der Delibes-Musik, insistiert auf zügige Tempi, akzentuiert das orientalische Kolorit, gibt gestenreich präzise Einsätze und kommuniziert mit den Musikern hoch effizient – die sooft verkannte impressionistische Delibes-Musik wird als raffiniertes Konstrukt emotionalisierter britisch-indischer Kultur-Kollision im Stil der französischen Belle Epoque um 1880 begeisternd hörbar!

Trotz allem vermitteln Gesang und Musik dieser moderierten konzertanten Aufführung keine aufwallenden Gefühle. Der Grund liegt offenbar im gewählten Modus des Wechsels von geschraubter Moderation (An Khuon) zu inhaltlich losgelösten Arien, Duetten und Ensembles – das Gesamtkunstwerk Oper wird zur Aneinanderreihung eines Wunschkonzerts.

Die wilhelminisch-märchenhafte Historische Stadthalle Wuppertal mit ihrer nachdrücklichen Akustik ist trotz aller Festlichkeit nicht voll besetzt – aber die Aufmerksamkeit und Begeisterungsfähigkeit des Publikums ist grandios: konzentriertes Hören wird zu erlösendem Jubel! Doch neben mir sitzt eine Angehörige der missverstandenen „schreibenden Zunft“ – sie blättert im schmalen 20-Seiten-Programm, sie wühlt in ihrem Schreibblock, sie schreibt, sie blättert, sie notiert – ja was denn wohl? Und sie hat kaum Zeit, auch mal zuzuhören oder an die störungsfreie Rezeption ihres Nachbarn zu denken, rücksichtslos und unprofessionell.

Den mutig-aktiven Wuppertaler Bühnen ist eine erfolgreiche Spielzeit zu wünschen! (frs)