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Fakten zur Aufführung 

HALLELUJA! HI, MISTER HÄNDEL
(Wolf Birkenbihl)
15. September 2009 (Uraufführung)

Forum Maximum/Rex-Theater Wuppertal


Points of Honor                      

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Haendel the Great

Der weltläufige Jochen Zoerner-Erb produziert eine Händel-Hommage mit den Europa-Stationen des Opern-Stars des 18. Jahrhunderts, gewinnt dazu Wolf Birkenbihl als „Erfinder“ einer chronologisch strukturierten Geschichte der Händel-Lebensstationen, Schauspieler und Sänger, die Kölner Symphoniker, das Ambiente des atmosphärisch beeindruckenden Rex-Theaters, und ein erwartungsvolles Publikum.
Die Geschichte erzählt die kindlich-genialen Anfänge Händels bis zu seinem erblindenden Ende in ausgewählten Stationen – vermittelt mit vielen Worten und ausgewählten Musik-Stücken den Lebensweg des durchaus erfolgsorientierten Großmeisters der Oper als Unterhaltungsmediums seiner Zeit.
Pierre Constant inszeniert – beginnend mit dem kränkelnden Händel in der Zink-Badewanne – eine Rückblende der Stationen Händels von Halle über Hamburg, Italien, Aachen bis London; lässt verschieden begleitende Figuren auftreten – und versucht, entscheidende Situationen szenisch zu visualisieren, wie z. B. ein überliefertes Duell, den Streit mit John Gay. Doch verbleiben die Aktionen in eher demonstrativem Als-Ob.
Gerd Friedrich stellt das Cembalo ins Zentrum der Bühne, platziert das Orchester in den Hintergrund, gibt dem Hallensischen Händeldenkmal im Mini-Format permanente Präsenz und zeigt im Hintergrund gewöhnungsbedürftige Projektionen von Silhouetten der Händel-Städte von Paul Hunter.
Hans-Christian Seeger gibt dem Händel schauspielerischen Ausdruck – doch wirkt das in den langen zwei Stunden eher wie die Parodie auf tradiertes Mimen-Gehabe als eine beherzte Identifizierung mit dem so impulsiven Händel-Charakter.
Gesungen werden Highlights aus Händel-Opern: Sang Ywoon Park versucht sich mit jungem Bariton an den Koloraturen aus Händels Ottone und der Ressurezione; Stefanie Patzke gelingen klare Töne der Cornelia; Gail Gilmores im Prinzip tiefenstarker Mezzo vermittelt Eindrücke emotionalen Händel-Gesangs, der mehr ist als das ritualisierte Zelebrieren von Affekten.
Unter Mladen Tarbuk intonieren Mitglieder der Kölner Symphoniker Händels einst – und nicht nur neuerdings – als animierend erlebte Musik vorsichtig zurückhaltend – da wird eher akademisch musiziert, da blitzen keine Funken!
Da wird zwei Stunden lang über die bezwingende Kraft der Händel-Musik gehandelt – doch die Performance bleibt bloße Behauptung. Und „Halleluja“? Händels Oratorien bleiben in dieser wortreichen „triumphalen Lebensreise durch Europa“ außen vor – nichts ist mit bewegender Musikalität, wenig ist zu hören von vibratolosem revolutionierendem Gesang.
Ein geduldig applausfreudiges Publikum akzeptiert die Darbietungen mit viel Sympathie ob der aufwändigen Bemühungen der engagiert präsenten Akteure.

Franz R. Stuke