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Fakten zur Aufführung 

DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE
(Wolfgang A. Mozart)
1. Juli 2006 (Premiere)

Mozartfest Würzburg
Mainfranken Theater Würzburg

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Ahnung des Genies

19 Jahre war er alt, der Amadeus, als er 1775 die platte Verwechlungskomödie vertonte. Christian Pöppelreiter inszeniert zum Mozartfest im Würzburger Mainfranken Theater die Mozart-Idee des üppig sprudelnden Ensemble-Theaters. Die Singspiel-Version leidet allerdings unter der gebremsten Aktion, lässt die mozarteske Unbekümmertheit vermissen, und immer wieder an der Rampe endende Handlungen lassen am Ende das Gefühl von Langatmigkeit aufkommen.

Pöppelreiters Bühnenlandschaft mit versetzbaren stilisierten Toren und Räumen zitiert Brechts Gardine und Verfremdungsaspekte und schafft damit eine distanzierte Szenerie des distanzierenden Zugriffs auf eine krude Geschichte - die allerdings auf die spätere Cosi, den Figaro des Genies Mozart verweist.

Entsprechend leitet Jin Wang, der GMD ab Saison 06/07, das Philharmonische Orchester Würzburg, im Sinne des "kommenden Genies": tempo-verzögernd, ohne intensive Plastizität - aber permanent mit gelungenen Klang-Konstruktionen im erwarteten "Mozart-Sound"; wunderschöner Klang, doch ohne imaginative Inspiration.

Das hochkompetende Würzburger Ensemble agiert zurückhaltend. Alle sind hellwach, spielen die Verwechlungs- und Unwetterszenen durchaus mit Verve, lassen sich aber nicht los. Und das gilt auch für den kultiviert-typspezifischen Gesang. Allein der hinreißenden Anke Endres gelingt als Violante eine Performanz, die an die Figaro-Gräfin gemahnt; ansonsten: wunderbar strömender Gesang im Stil des Übergangs von der Vorklassik in Mozarts Hochform.

Das angereiste Mozartfest-Publikum im barocken Würzburg ist beeindruckt von der stupenden Ensemble-Leistung des Mainfranken Theaters, fühlt sich gut unterhalten und applaudiert mit Leidenschaft. (frs)


Fotos: © Kai-Uwe Schulte-Bunert