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Fakten zur Aufführung 

ALBERT HERRING
(Benjamin Britten)
26. Februar 2003


Neue Oper Wien

Points of Honor                      

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Alberts Initiation
Von Franz R. Stuke

Choreografisches Hin und Her mit abrupt-affektierter Gestik ersetzt für Leonard Prinsloo die klassisch-vertraute Opern-Regie. Reifrock-Verschleiertes Personal und abstrakt-wesenlose weiße Papierbahnen (Bühne: Christof Cremer) verstärken den Eindruck artifizieller Witzigkeit des postmodernen Theaterhumors. In diesem Ambiente erlebt der aufmüpfige Albert seine Initiation, von der heuchlerischen Gesellschaft durchaus akzeptiert.

Das Amadeus-Ensemble Wien unter dem unverwüstlichen Walter Kobera agiert dynamisch perfekt, variiert die Tempi äußerst einfühlsam und interpretiert Brittens Intentionen perfekt.

Das spielfreudige Ensemble lässt sich lustvoll auf die skurrilen Situationen ein, beeindruckt mit prima Stimmen und lässt den fehlenden britischen Humor vergessen. Herausragend in animiertem Spiel, sicherer Intonation und ironischer Phrasierung Anna Ryan als Lady Billows, Dieter Kschwendt-Michel als Pfarrer, Bea Robein als Nancy und - distanziert-komisch - Alexander Kaimbacher als Albert Herring.

Das Publikum im kühlen Jugendstiltheater weit draußen in Ottakring ist durchaus ästhimiert - im Gegensatz zur Schmähkritik in der "Presse", die ein "belangloses Nebenbei" konstatierte. Ärgerlich allerdings das viel zu frühe Aufbrechen großer Teile des Auditoriums, eine Mißachtung der Akteure und zudem ohne Effekt: alle warten anschließend an der Haltestelle auf den 41A, der mehr als 45 Minuten benötigt, um die Innenstadt zu erreichen.