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Fakten zur Aufführung 

DEIDAMIA
(Georg Friedrich Händel)
21. Juni 2007
(Premiere: 5.5.07)

Landestheater Eisenach
(e-werk Weimar)

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Chance für Helden

Doch da kommt Elmar Fulda – wie schon Händels Libretto-Schreiber Paolo Rolli 1741 – nach allem neckischen Hin und Her zu dem ganz unironischen Schluss, dass Frauen offenbar die Verpflichtung haben, sich am heimischen Herd für ihre Helden zu bewahren. Mon dieu – mag Händel noch Probleme gehabt haben, die Kriege seines Königs auf der Bühne zu kritisieren, so gibt es doch heute keinen triftigen Grund, nicht Klartext zu reden!

Florian Parbs hat dazu eine weiße, vorn und oben offene Schachtel auf die Bühne gestellt, in der sich die dramatis personae lustvoll-begrenzt bewegen können. Projektionen mit dräuenden Kriegs- und Chaos-Bildern sind da bloße Dekoration.

Das Landestheater Eisenach im Weimarer e-werk mit Händels Deidamia - da wird mit den Solisten der koproduzierenden Musikhochschule Weimar und der Landeskapelle Eisenach jung, frisch, leidenschaftlich gesungen und musiziert! Wolfgang Katschner (ansonsten Lautten Compagney) lässt Händels so vielschichtige Musik in allen Facetten leuchten, entwickelt einen langen Atem, gewinnt aber immer wieder einzelnen Details überraschende Eindrücke ab. Brillante Wechsel der tempi und eine intensive Dynamik vermitteln nachhalte Gefühlswerte – und die Landeskapelle Eisenach spielt mit Verve und Präzision!

Die advanced students der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, einige schon mit spürbarer Bühnen-Erfahrung, werden mit den sängerischen Herausforderungen großartig fertig, wirken überzeugend mit unbefangenem Spiel. Evgenia Fokina gibt die um ihren „unschuldigen“ Achill bangende Deidamia mit Hingabe; Anna Sophia Backhaus verleiht der treuen Nerea kesse Züge; Franziska Krötenheerdt gelingt ein pubertär-ungebärdiger Achill und Karina Schoenbeck demonstriert die intriganten und besorgten Intentionen des Ulisse. Und diese Partien geraten allen Sängerinnen zu wunderschönen Exempeln kunstvoll verzierten Gesangs – mögen hier und da auch noch die typenbedingten Affekte die individuellen Gefühle im Ausdruck bestimmen.

Florian Götz als verlässlicher Fenice und Ulrich Burdack als altersweiser Licomede beeindrucken mit stimmlicher Fülle und Tiefe.

Das Weimarer e-werk ist keine nobilitierte Kathedrale der Arbeit, es ist eben eine Spielstätte in einem ehemaligen industriellen Raum – atmosphärisch dicht, akustisch hinreichend geeignet. Viel Publikum aus dem Musikhochschul-Umfeld weiß die musikalischen uns sängerischen Leistungen angemessen zu würdigen - und das so gebeutelte Landestheater Eisenach kann mit diesem Triumph bestätigt die Heimreise antreten! (frs)

PS. Weitere Aufführungen u.a. am 22. und 23. September 07 im Goethe-Theater Bad Lauchstädt!