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Fakten zur Aufführung 

DEATH IN VENICE
(Benjamin Britten)
8. Dezember 2001


Opera Zuid
(Venlo)


DIE PEST

Points of Honor                      

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Thomas Manns elegische Künstler-Novelle, Luchino Viscontis morbider Film finden in Benjamin Brittens letztem Werk (1973) ihre Opern-Alternative. Doch Mike Ashman wählt eine neue Lesart: der selbstquälerische Aschenbach scheitert bei seinen Philosophien über Wissen, Sinnlichkeit und Leidenschaft als Stationen in den Abgrund an der trivialen Realität. Da gibt es statt der großbourgeoisen Nobelhotelgäste eine lärmende Ballermann-Clique, und der engelsgleiche Tadzio ist ein flegelhafter Lifestyle-Typ. So ergeht es eben unzeitgemäßen Intellektuellen!" Überraschend, aber auch ob der frappierenden Konfrontation von existentieller Not und plattem Alltag extrem nachdenkenswert.

Die Details akzentuierende Bühne Gideon Daveys verstärkt diesen Eindruck; Höhepunkt: der venezianische Karneval mit ironisierenden Schwellköpfen - zugleich Bild gewordener englischer ironischer Humor.

Das Limburgs Symphonie Orkest interpretiert Brittens musikalische Vielfalt (eine perfekte Percussion-Gruppe!) unter James Lockart sehr präzise, und deutet die verschiedenen Stimmungen sehr einfühlsam.

Mit Alan Oke hat die Opera Zuid einen Aschenbach von großer Stimmkraft und höchster sängerischer Kompetenz gefunden, der von absolut stimmsicheren und spielfreudigen Solisten (auch als phänomenaler Chor!) umgeben ist.

In der Schouwburg Maasport in Venlo - das Multifunktionshaus belästigt durch permanente geschmacklose Musikberieselung in den Foyers und durch Kühlschrank-Temperaturen der Klimaanlage - reagiert ein offenes Publikum mit hohem jüngeren Anteil intensiv beobachtend und akzeptiert das kommunikationsstiftende Angebot: Ist womöglich der Massentourismus die Pest, die das Leben Aschenbachs in Venedig zerstört? (frs)