|
Sergei Eisensteins "Alexander Newski"
von 1938 ist ein Monument der Filmgeschichte - die Metapher "Oper" liegt
bei dem pathetischen Opus über den russischen Kampf gegen die Ordensritter
und deren Vernichtung im Peipas-See im 14. Jahrhundert auf der Hand. Sergei
Prokofieff hat die Musik zu dem historischen opus summum geschrieben.
Nach Rekonstruktion des Films durch John Gobermann im New Yorker Lincoln-Center
- fast zu "glatt" in differenzierten Grautönen - und der Original-Partitur
waren Musik und Film im venezianischen PalaFenice als "Gesamtkunstwerk"
(La Fenice) zu erleben: und wie!
Vor der Filmprojektion plaziert ein Riesenchor des Fenice, davor das erweiterte
Opernorchester, dirigiert mit Verve und Filmabstimmung von Yuri Temirkanow,
Prokofieffs Komposition mit aller Kraft und höchster Präzision interpretierend.
In den von Eisenstein und Prokofieff kalkulierten musikalischen Pausen
Originaldialoge und - vor allem! - Originalgeräusche des Films. Höhepunkt:
die äußerst effektvoll mit Chorunterstützung vorgetragene Hymne auf das
"ewige Russland" durch die brillant intonierende Marina Domaschenko.
Filmprojektion, Filmtöne, brausender Chor, strahlender Sologesang und
hämmernd-differenzierter Orchesterklang: das Experiment "Gesamtkunstwerk"
ist gelungen. Begeistertes Publikum! (frs) |
|