New Voices from Malta
Stolz kann Malta sein auf seine herausragende Musiktradition: Isouard als Komponist im 18. Jahrhundert, Kirkop als strahlender Tenor in den vergangenen 50ern, Miriam Gauci in der jüngsten Vergangenheit und aktuell Joseph Calleja nicht nur als Ko-Star von Anna Netrebko. In dem schulaula-ähnlichen Konvent Sacred Heart präsentieren sich drei junge Stimmen von beeindruckender Potenz: der variabel-melodiöse Bass Noel Galea, der apart-timbrierte Sopran Maria Abela und der sensibel-differenzierende Bariton Kevin Caruana.
Noel Galea gibt dem starrsinnigen Junggesellen Uberto soviel stimmliche Emotion, dass sein Wechsel zum liebenden Gatten äußerst glaubwürdig klingt. Maria Abela verleiht der Serpina sowohl aufmüpfige Renitenz als auch liebevolle Zuneigung, mit einer Stimme, die durch ihr ganz eigenes Timbre die Aufmerksamkeit weckt. (Kevin Caruana s. Cimaroso)
Schade, dass es dem Regisseur John Gauci nicht gelingt, diese faszinierenden „New Voices“ in szenisch-kommunikative Beziehungen zu bringen; eine leidvoll miterlebte verpasste Chance!
Christopher Muscat kostet mit dem blendend aufgelegten Orkestra Nazzjonali die Spielfreude der barocken Musik Pergolesis (1733) genussvoll aus, und beweist die zeitlose emotionale Gültigkeit dieser affektgeladenen Kompositionen.
Zurückhaltende Paravents und sparsame Möblierung (Ronnie Gatt) in Abstimmung mit gefühlvoll-diskretem Licht (Jesmond Pullicino und Marvic Sultana) schaffen den geeigneten Raum für ein nicht ernst gemeintes, dennoch paradigmatisches Beziehungsgeschehen.
Das Festival-Publikum – in der Mehrzahl Niederländer, Österreicher, Deutsche – spendet den Akteuren herzlichen Applaus. (frs)
|