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Fakten zur Aufführung 

L'ELISIR D'AMORE
(Gaetano Donizetti)
21. März 2007


Bank of Valletta Opera Festival
Teatro Manoel Valletta
Operalaboratorio Teatro Massimo di Palermo

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Spaß an Belcanto

Wieder das Debut einer außergewöhnlichen Stimme aus Malta: Charles Vincenti singt den Nemorino mit spielerischer Sangesfreude und frappierendem Tempogefühl, dass es einem den Atem verschlägt! Der junge Tenor lässt sich ohne Forcieren auf den Melodienreichtum Donizettis ein, wirkt in der mezza voce beeindruckend sicher und brilliert mit eigenwilligen Belcanto-Verzierungen. Die Vermittlung von elementaren Gefühlen ist stupend - und zu den exorbitant sicheren Höhen ist es nur noch ein winziger Schritt, allerdings harter Arbeit.

Darstellerisch zeigen sich Anlagen, die aber noch ausbaufähig sind.

Das junge Ensemble des operalaboratorio des Teatro Massimo in Palermo ist von bestechender sängerischer Motivation und stimmlich bezwingender Kompetenz: Caterina Ilardo ist eine schnippisch liebesuchende Adina, die mit ihrem locker timbrierten Sopran die ambivalenten Gefühle der Protagonistin schwebend artikuliert. Giovanni Bellavia verleiht dem tumb-smarten Belcore faszinierende Präsenz; und Marco Filippo Romano ist ein hinreißend strömender Bass-Bariton als der Filou Dulcamara. Belcanto-Singen gehört zur Grundeinstellung der Sänger, Fiorituren gelingen individuell-brillant, die charakteristischen Koloraturen werden emotional eingesetzt – und das feeling des Belcanto beherrscht die Szene.

Der frech intonierende Chor gibt dem „Volk“ stimmliche Statur - hat jedoch bei allem Engagement Defizite im Agieren.

Verantwortlich für diese bemüht konventionellen Aktionen mit ihrem begrenzten Repertoire an eingeübt wirkenden Gesten und Bewegungen ist cat-woman Elizabeth Smith, der es nach Jahren in Palermo doch endlich gelingen sollte, aktuelle Selbstverständlichkeiten des Gesamtkunstwerks Oper auch in Italien zu vermitteln.

Die Bühne von Nadia Campanotta sprüht nicht gerade vor ausufernder Kreativität, bleibt enttäuschend bieder und braucht zudem noch unangemessen lange Umbaupausen, die tödlich auf die Bühnen- und Auditoriumsstimmung wirken (aber Donizettis Musik verkraftet auch solche faux pas).

Obwohl spielfreudig, hat das Orkestra Nazzjonali unter Michael Laus allerhand Mühe, mit dem von dem Sänger-Ensemble vorangetriebenen inneren tempi mitzuhalten und die Vitalität dieses fulminanten Donizetti-Feuerwerks emotional zu vermitteln.

Bei der Derniere des 2007-Festivals beherrschen neben den internationalen Festival-Freaks viele Maltesen die Reaktionen des Auditoriums. Enthusiasmus bestimmt die Szene - und ein sympathisch-enthusiastisch bejubelter Opernabend bleibt im dankbaren Gedächtnis. (frs)